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Forderung: Mehr gesunder Menschenverstand für die Marktwirtschaft

Der leitende Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch bricht eine Lanze für mehr Marktwirtschaft und moniert die häufiger werdenden dirigistischen Eingriffe seitens der Politik.

Thomas Böckelmann, Euroswitch
Thomas Böckelmann, Euroswitch© Euroswitch

"Mehr gesunder Menschenverstand für die Marktwirtschaft", fordert Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, in einem Kommentar. Je erfolgreicher die Marktwirtschaft für den Wohlstand der Weltbevölkerung ist, desto mehr scheint sie um ihren Bestand bangen zu müssen. "Zweifelsohne haben es dank Marktwirtschaft und Globalisierung Hunderte Millionen aus der Armut geschafft – behauptet wird aber oft das Gegenteil", moniert Böckelmann.

Freie Märkte, freie Bürger
Der Aktienmarkt scheint Böckelmann zufolge einer der letzten Märkte zu sein, der sich nach realwirtschaftlichen Aspekten im gewissen Rahmen rational, also marktwirtschaftlich, verhält. "Auch erfüllt er im Wesentlichen die Lenkungsfunktion, das bedeutet, das Unternehmen erhält am meisten Geld durch die Anleger, welches es wertschöpfend einsetzen kann“, erklärt Böckelmann.

ESG-Regulierung geht irgendwann zu Lasten der Rendite
Diese Lenkungsfunktion werde aber zunehmend politisch beeinflusst. „Insbesondere die Dekarbonisierungs-Ziele der Regierungen finden ihren Weg in Anlagevorschriften und Anlageempfehlungen, die ungeachtet betriebswirtschaftlicher Effizienz immer mehr Anlagegelder in Unternehmen spült, die zwar ‚grün‘ sind, aber nicht zwingend erfolgreich und damit wertschöpfend“, wundert sich Böckelmann. Die Kursentwicklungen mancher grüner Aktien erinnern an die von Kryptowährungen und die Technologieblase 2000 – Enttäuschungen seien daher vorprogrammiert.

Strenges Filtern notwendig
Da der Zinsmarkt beginnend mit der Finanzkrise 2008 und verstärkt seit der Pandemie kaum mehr eine Marktfunktion übernimmt, da faktisch Interventionen der Notenbanken den maximalen Zins bestimmen und nicht mehr die eigentlichen Risiken der Geldanlage, bleibt der Aktienmarkt trotz jüngster Entwicklungen ohne Alternative. „Es kommt darauf an, die wirklich wichtigen Informationen zu filtern, zu bewerten und selektiv in hohe Qualität zu investieren“, ist Böckelmann überzeugt.

Politik verursacht Probleme, schiebt es dann freien Märkten in die Schuhe
Fehlentwicklungen werden Böckelmann zufolge oft dem Markt oder der Wirtschaft zugeschrieben, obwohl politische Fehlentscheidungen wesentlich für ausbleibende Wunschergebnisse verantwortlich sein dürften. Sei es in Fragen zu wenigen Wohnraums, wo Bauverordnungen und Mieterschutzgesetze bis zu Mietdeckeln Neubauten verhindern oder sei es in der aktuellen Impfdebatte, in der man trotz eigener Fehler gerne auf Unternehmen als Schuldige zeigt.

„Eigentlich muss man der Marktwirtschaft und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen dankbar sein, dass diese in zehn Monaten Impfstoffe entwickeln, wofür man sonst zehn Jahre benötigt. Statt die Hersteller zu beschimpfen, sollte man jetzt eher an Lösungen arbeiten“, hält Böckelmann fest. (aa)

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