Logo von Institutional Money
| Märkte

Feri: Hochgesteckte Zinserwartungen zunehmend unrealistisch!

Der Leiter Asset Allocation von Feri warnt vor zu viel Optimismus an den Märkten, vor allem was Zinssenkungsfantasien anbelangt.

Dr. Eduard Baitinger, Feri
Dr. Eduard Baitinger, Feri© Feri Gruppe

An den Märkten dominierte in den vergangenen Wochen die Risikofreude. Diese optimistische Grundstimmung dürfte erst einmal andauern. Dabei ist allerdings Vorsicht geboten, denn aktuell ist noch immer viel Überschwang im Spiel, warnt Dr. Eduard Baitinger, Leiter Asset Allocation von Feri.

So werde allgemein auf bis zu sechs Leitzinssenkungen in diesem Jahr seitens der Fed spekuliert, wobei die erste Zinssenkung bereits für das erste Quartal antizipiert wird. Diese Erwartungen könnten sich jedoch Baitinger zufolge als unrealistisch herausstellen.

Die Inflationsraten liegen weiterhin deutlich über dem Ziel von zwei Prozent, und neue Risiken, etwa durch Störungen im globalen Frachtverkehr, könnten die Inflation weiter anheizen. "Ein realistischeres Bild der Marktentwicklung dürfte sich also erst dann zeigen, wenn die aktuell überschießende Euphorie wieder etwas nachlässt", hält Baitinger fest.

US-Technologiesektor legt nochmals zu
Der Hype um Künstliche Intelligenz (KI) hat zuletzt wieder zugenommen und den US-Technologiesektor beflügelt, wobei die Indizes mit hohem KI-Anteil zwischenzeitlich auf neue Allzeithochs gestiegen sind. Günstig für die Tech-Branche war auch der Ausgang der Wahlen in Taiwan. Zwar stellt dort nun eine chinakritische Partei den Präsidenten, jedoch ohne die absolute Mehrheit im Parlament zu besitzen. Damit ist vorerst keine weitere Eskalation im Streit zwischen Taiwan und China zu erwarten. Taiwanesische und globale Halbleiterwerte gehörten daher zu den Gewinnern der Stunde.

Rezessionsrisiken bestehen weiterhin
Insgesamt herrscht bei vielen Marktteilnehmern Baitinger zufolge derzeit noch immer die Erwartung vor, dass der US-Wirtschaft ein „Soft Landing“ bei gleichzeitig deutlich rückläufiger Inflation gelingt.

"Allerdings ist diese Konstellation empirisch gesehen sehr unwahrscheinlich. Realistischer erscheint vielmehr, dass sich rezessive Tendenzen verstärken und sich das Investmentumfeld im weiteren Verlauf von 2024 eintrüben wird. Spätestens dann sollten professionelle Investoren ihre Asset Allocation defensiver aufstellen und Anleihen übergewichten. Auf der Aktienseite sollte der Fokus auf Titeln aus konjunkturunabhängigen Sektoren und von Unternehmen mit qualitativ hochwertigen Bilanzen liegen", empfiehlt Baitinger abschließend. (aa)

Dieses Seite teilen