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EZB warnt vor Risiken bei bonitätschwachen Unternehmen

Die Europäische Zentralbank sieht auf finanziell brustschwache Unternehmen existenzielle Risiken zukommen.

Zombieunternehmen könnte in einem Umfeld eines wirtschaftlichen Niedergangs und immer höherer Zinsen endgültig das Zeitliche segnen.
 
Zombieunternehmen könnte in einem Umfeld eines wirtschaftlichen Niedergangs und immer höherer Zinsen endgültig das Zeitliche segnen.
 © Sergey / stock.adobe.com

Die Kombination aus im Zuge der Ukraine-Krise steigenden Rohstoffpreisen und geringerem Wirtschaftswachstum droht nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank einige Unternehmen im Euroraum zu überfordern.

Das Finanzsystem der Eurozone müsse sich für eine mögliche weitere Korrektur an den Anlagemärkten wappnen, hieß es am Mittwoch im Bericht zur Finanzstabilität, den die EZB halbjährlich vorlegt. Dabei verwies die Notenbank auf den fortdauernden Krieg Russlands in der Ukraine und die Rücknahme der geldpolitischer Stimuli zur Inflationseindämmung.

“Der schreckliche Krieg in der Ukraine hat unermessliches menschliches Leid gebracht”, erklärte EZB-Vizepräsident Luis de Guindos. “Er hat auch die Risiken für die Finanzstabilität erhöht durch seine Auswirkungen auf praktisch alle Aspekte der volkswirtschaftlichen Aktivität und das Finanzierungsumfeld.”

Russlands Invasion Ende Februar und die darauf folgenden Sanktionen gegen Moskau haben die Rohstoffpreise in die Höhe schnellen lassen. Die Zuversicht von Unternehmen und Verbrauchern ist gesunken und die Erholung von den Maßnahmen zur Corona-Eindämmung wurde gebremst.

Die geldpolitischen Entscheider der EZB sind noch immer bestrebt, im Juli mit der Erhöhung der Leitzinsen zu beginnen. Der Fokus der Debatte ist indessen vom Zeitplan zum Tempo der Straffung umgeschwenkt.

Die Europäische Kommission hat ihre Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Euroraum in diesem Jahr gesenkt. Bei der Inflation wird mit einem Mittelwert von mehr als sechs Prozent gerechnet.

Laut EZB ist dieses Umfeld speziell für Unternehmen ein Problem, die sich nie deutlich von den Corona-Maßnahmen erholt haben, so für Firmen im Luftverkehr, Hotelbetreiber und die Getränkeindustrie.

“Diese Anfälligkeiten werden durch die Aussicht auf strengere Finanzierungsbedingungen verschärft, die sich insbesondere auf die Schuldendienstfähigkeit von Unternehmen mit niedrigerem Rating negativ auswirken würden”, heißt es im EZB-Bericht.

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