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EZB-Falke "sehr offen" für Zinssenkungsdebatte im September

Ein bekannter Notenbanker, der auch Mitglied im EZB-Rat ist, äußert sich positiv, was eine Zinssenkung im kommenden Monat anbelangt.

© emranashraf / stock.adobe.com

EZB-Ratsmitglied Martins Kazaks ist nach eigenen Worten bereit, bei der September-Sitzung der Europäischen Zentralbank über eine weitere Zinssenkung zu diskutieren. Er äußerte sich zuversichtlich, dass die Inflation wieder auf zwei Prozent zurückkehren werde, aber auch besorgt über die Konjunktur. Das ist einem Bloomberg-Bericht zu entnehmen.

„In Anbetracht der aktuellen Daten wäre ich sehr offen für eine Diskussion über eine weitere Zinssenkung im September“, sagte der zum Falkenlager zählende lettische Zentralbankchef am Donnerstag am Rande der jährlichen Konferenz der Federal Reserve in Jackson Hole.

„Aber wir werden sehen — wir müssen noch die neue Prognose abwarten, wir müssen noch die Inflationsdaten für August abwarten“, sagte er gegenüber Bloomberg TV. „Insgesamt würde ich sagen, selbst wenn sich die Inflation in den nächsten Monaten seitwärts bewegt, ist das mit weiteren Zinssenkungen vereinbar.“

Im September wird es spannend
Kazaks äußerte sich drei Wochen vor der nächsten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank. Nach der Zinssenkung im Juni erwarten die Anleger im September einen weiteren Zinsschritt, zumal die Wirtschaft in der Eurozone Anzeichen einer Verlangsamung zeigt, allen voran die deutsche Industrie.

„Die Geldpolitik hat gute Arbeit geleistet, um die Inflation zu senken und eine Grundlage für Wachstum und weniger Unsicherheit zu schaffen“, sagte Kazaks. „Aber es fehlt an strukturellen Verbesserungen, was dazu geführt hat, dass das Wachstum insgesamt relativ zaghaft war.“

Auf ihrer letzten Sitzung im Juli hielten die Mitglieder des EZB-Rats den September für einen geeigneten Zeitpunkt, um ihren geldpolitischen Kurs zu überprüfen, wollten sich die Entscheidung angesichts der anhaltenden Risiken für die Inflationsaussichten jedoch offen halten, wie aus dem Sitzungsprotokoll hervorgeht.

Seit der Juli-Sitzung sind die Daten zur Produktivität hinter den Erwartungen der EZB zurückgeblieben. Am Donnerstag veröffentlichte Zahlen zeigen aber auch, dass die Löhne im zweiten Quartal nicht mehr so stark gestiegen sind. Das lässt hoffen, dass die Inflation im Jahr 2025 wieder auf zwei Prozent fallen wird.

Diesen Zeitrahmen hält Kazaks nach wie vor für angemessen. Kurzfristig werde die Geldpolitik auch nach „einigen“ weiteren Senkungen des Einlagensatzes - derzeit bei 3,75 Prozent - restriktiv bleiben.

Kazaks stimmte mit den anderen Ratsmitgliedern überein, dass eine quartalsweise Senkung der Kreditkosten zum Zeitpunkt der Veröffentlichung neuer Prognosen durch die EZB sinnvoll wäre. „Aus heutiger Sicht ist eine allmähliche, schrittweise Zinssenkung am besten“, sagte er. (aa)

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