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EZB-Bondkäufe zur Abwehr der Pandemiefolgen eröffnen neue Chancen

Das aggressivste Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank eröffnet eine neue Möglichkeit für Investoren, nämlich den Kauf von Anleihen ohne so genannte Collective Action Clauses (CACs; Umschuldungsklauseln).

Christine Lagardes PEPP-Programm hat Pepp.
Christine Lagardes PEPP-Programm hat Pepp.© Marlene Awaad / Bloomberg

Das neue Pandemie-Notfall-Bondkaufprogramm (PEPP) der EZB in Höhe von 750 Milliarden Euro ist frei von Beschränkungen früherer Qunatitative Easing-Pläne. So entfallen beim PEPP Restriktionen für die Höhe einer einzelnen Anleihe oder den Anleihen eines einzelnen Emittenten, die die Notenbank halten darf.

EZB könnte Hauptgläubiger eines Emittenten werden
Das bedeutet, dass die EZB nun theoretisch zum Hauptgläubiger eines einzelnen Emittenten werden kann. Das Institut könnte es jedoch vorziehen zu vermeiden, der dominierende Gläubiger von nach 2013 begebenen Anleihen zu sein, da diese mit Umschuldungsklauseln ausgestattet sind. Diese ermöglichen es einer überragenden Mehrheit der Investoren, die Fähigkeit von Mindesheitsanlegern, Restrukturierungspläne zu blockieren, außer Kraft zu setzen.

EZB wird Sperrminoritäten für Umschuldungen wohl vermeiden
“Die EZB wird versuchen, die Position einer potenziellen Sperrminorität so weit wie möglich zu vermeiden”, schrieb Kevin Ferret, ein Stratege bei Société Générale, in einer Notiz, aus der Bloomberg zitiert: “Angesichts der Knappheit an zu kaufenden Anleihen in einigen Jurisdiktionen würde die Notenbank wahrscheinlich Nicht-CAC-Anleihen gegenüber CACs bevorzugen, selbst wenn das Restrukturierungsrisiko gering ist.”

Verzerrtes Pricing von Anleihen mit und ohne CACs möglich?
Angesichts dieser Aussicht könnten anhaltende EZB-Käufe von Wertpapieren der Region zu verstärkten Verzerrungen zwischen Anleihen mit und ohne CACs führen, sagte er.

Differenzierte Positionierung empfohlen
SocGen empfiehlt den Kauf von Wertpapieren ohne solche Klauseln in Deutschland, wo die EZB aufgrund des Mangels an in Umlauf befindlichen Papieren besonders eingeschränkt ist. In Italien ist es jedoch laut Einschätzung der französischen Bank sicherer, solche mit CACs zu kaufen, da das Risiko einer Umstrukturierung besteht. (kb)

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