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Eine Korrektur bedeutet nicht, dass die Märkte billig sind

Die Märkte haben korrigiert, aber sind sie immer noch teuer? Die Strategen Daniel Morgan und Marc Abrahams erklären, wie das Multi-Asset-Team von Ninety One sein Zehn-Jahres-Modell für Kapitalmarktannahmen einsetzt, um die Asset Allocation besser zu gestalten.

Daniel Morgan, Stratege bei Ninety One
 
Daniel Morgan, Stratege bei Ninety One
 © Ninety One

Die alten Römer verwendeten das Haruspizium, eine Methode zur Vorhersage der Zukunft anhand von Tierinnereien. Zum Glück verwendet das Multi-Asset-Team von Ninety One eine genauere Methode, um den Anlageausblick zu bestimmen. Der Capital Markets Assumption (CMA)-Prozess prognostiziert die Renditen über einen Zehnjahreshorizont und wird zweimal jährlich aktualisiert.

Die Märkte bleiben teuer
Sie sind im Juni recht stark gefallen, bleiben aber im historischen Vergleich überbewertet, was eine echte Herausforderung für Anleger darstellt. Das Konstrukt eines 60/40-Portfolios ist seit langem eine feste Größe in der Asset Management Branche, da es in langen Aktien- und Anleihehaussen starke risikobereinigte Renditen geliefert hat. Doch bis Ende 2021 waren die potentiellen Zehn-Jahres-Renditen angesichts der hohen Bewertungen, die sich aus den boomenden Marktbedingungen nach dem Ende des Kalten Krieges ergaben, auf etwa 1,7 Prozent p.a. gesunken. Jetzt haben sich die potenziellen Renditen auf mehr als drei Prozent in US-Dollar verbessert – aber das ist immer noch bescheiden, insbesondere da Anleihen und Aktien angesichts der Volatilität stark korrelieren.

Allokationsentscheidungen und Titelselektion entscheiden über den Renditeerfolg
In einem derartig renditeschwachen Umfeld, in dem die wichtigsten Anlageklassen in den letzten sechs Monaten beide negative Renditen erzielt haben, ist ein erheblicher Mehrwert durch Entscheidungen zur Vermögensallokation und Wertpapierauswahl sowie durch die Identifizierung von Anlagen erforderlich, die von strukturellem Wachstumsrückwind profitieren werden. «Time in the market, not timing the market» war ein Sprichwort für eine Zeit der Stabilität; in Zeiten des Wandels funktioniert es weniger gut.

Innerhalb der Anlageklassen selbst sind Aktien nach wie vor leicht überbewertet
Lediglich Japan erscheint günstig, während das Vereinigte Königreich und die Schwellenländer nur mäßig teuer scheinen. Der Markt in den USA (mt einem Anteil von 60 Prozent an der globalen Marktkapitalisierung hat sich in diesem Jahr zwar abgeschwächt, aber die Bewertung ist nach wie vor hoch. Ninety One überzeugen Werte in den Schwellenländern, insbesondere in China. Da der chinesische Aktienmarkt aufgrund einer Reihe von regulatorischen Unsicherheiten und zeitweiligen Ausbrüchen von Covid stark unter Druck steht, sind die Renditeerwartungen für China und die Schwellenländer gestiegen.

Ninety One überzeugen Aktien in den Schwellenländern, aber auch so manche Bonds
Festverzinsliche Wertpapiere halten sich im historischen Vergleich etwas besser – jedenfalls aus der Ertrags- und Bewertungsperspektive –, da die Renditen nach den tatsächlichen und erwarteten Leitzinserhöhungen der Zentralbanken erheblich gestiegen sind. Auch die Kreditspreads haben sich ausgeweitet, was eine zusätzliche Renditequelle für US-Investment Grade, US-Hochzinsanleihen und Staatsanleihen der Schwellenländer darstellen dürfte. (kb)

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