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Ehemaliger Händler von J.P.Morgan: So wurde im Goldhandel betrogen

Mit so genannten Spoofing-Trades betrog ein Team von Goldhändlern von J.P. Morgan jahrelang den Markt. So zumindest beschreibt es ein ehemaliger Trader der Bank in einem Gerichtsprozess gegen drei Ex-Kollegen, die des Betrugs angeklagt sind, berichtet Boomberg News.

© Aliaksandr Marko / stock.adobe.com

„Unsere Aufgabe war es, alles zu tun, um Geld zu verdienen“, sagte John E. vor Gericht in Chicago, der bis 2017 bei der Bank als Händler arbeitete. Die Manipulation der Edelmetallpreise mit Hilfe von Scheingeschäften sei eine alltägliche Methode gewesen, um Gewinne zu erzielen. „Das hat damals jeder am Desk gemacht, und es hat funktioniert.“

Betrug mit Spoofing
E. sagte am Dienstag gegen seinen ehemaligen Chef Michael N. aus, der den Handelsdesk lange Zeit leitete, sowie gegen den Goldhändler Gregor S. und den im Hegefondsgeschäft tätigen Vertriebsmitarbeiter Jeffrey R.

So funktionierte die Marktmanipulation
In den zehn Jahren, indem er in dem Team gearbeitet hatte, sei systematisch betrogen worden, auch zugunsten der Kunden der Bank. E. beschrieb, wie er bei J.P. Morgan Spoofing lernte. Wenn er zu einem höheren Preis verkaufen wollte, gab er Aufträge oberhalb des aktuellen Marktpreises ein und platzierte dann eine große Order zu einem noch höheren Preis. Letztere stornierte er jedoch, bevor sie ausgeführt werden konnten. “Ich wollte den Preis dorthin treiben, wo ich ihn haben wollte”, sagte er. Dazu habe er den Eindruck überhöhter Nachfrage erweckt. Das funktionierte zwar nicht immer, sei aber so erfolgreich gewesen, dass sie von allen Mitarbeitern mehrmals pro Woche angewendet wurde, so E. “Wenn wir niedrig kaufen wollten, konnten wir das”, sagte er. “Wenn wir hoch verkaufen wollten, konnten wir das auch.”

Andere Banken und deren Händlerteams taten dasselbe
Ehemalige Händler der Deutschen Bank sind vergangenes Jahr in den USA wegen Manipulation an den Edelmetallmärkten bereits zu Haftstrafen verurteilt worden. Die Bank hatte im Rahmen eines Vergleichs mehr als 130 Millionen US-Dollar gezahlt, um straf- und zivilrechtliche Verfahren in Bezug auf Spoofing beizulegen.

J.P. Morgan hatte im Jahr 2020 zugegeben, dass ihre Händler Märkte manipuliert hatten und bekam die Rekordbuße von 920 Millionen US-Dollar aufgebrummt. Vergleiche zu Spoofing gab es auch mit der HSBC und der UBS Group. (kb)

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