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DWS will trotz Abflüssen 2022 weiter ETF-Zweiter in Europa werden

Die DWS Group bleibt bei ihrem Ziel, der zweitgrößte ETF-Anbieter in Europa zu werden, obwohl sie im vergangenen Jahr zu den wenigen in der Branche gehört haben dürfte, die Abflüsse von Kundengeldern erlitten haben.

Noch nicht vollständig geklärte Greenwashing-Vorwürfe sind wohl auch eine Bremse für die Geschäftsentwicklung bei der DWS.
Noch nicht vollständig geklärte Greenwashing-Vorwürfe sind wohl auch eine Bremse für die Geschäftsentwicklung bei der DWS.© tanaonte / stock.adobe.com

Beim europäischen Marktanteil der DWS Group rechnet Morningstar für 2022 mit einem Rückgang auf zehn Prozent von 10,9 Prozent im Jahr zuvor. Analyst Jose Garcia-Zarate verweist dabei auf die Kontroverse um die ESG-Strategie der DWS. In den USA und Deutschland ist der Fondmanager der Deutschen Bank nach wie vor Gegenstand von Untersuchungen in Bezug auf Greenwashing-Vorwürfe.

Greenwashing-Vorwürfe gefährden Reputation
Die DWS sei “aus den falschen Gründen in den Schlagzeilen, das dürfte ihr nicht geholfen haben”, erklärte Garcia-Zarate per e-Mail, das Bloomberg News zuging. “Investoren sind immer vorsichtig, wenn es um Reputationsrisiken geht, die Vermögensverwalter unabhängig von ihrer Herkunft betreffen. Und das kann sich negativ auf alle Geschäftsbereiche auswirken.”

Xtrackers-Sparte verlor fast vier Milliarden Euro an Assets in 2022
Die Analyse von Morningstar zeigt, dass die Xtrackers-Sparte der DWS im vergangenen Jahr Nettoabflüsse in Höhe von 3,9 Milliarden Euro verzeichnete. Unter den fünf größten war sie damit der einzige ETF-Anbieter, der in Europa Kundengelder verlor. Keiner der insgesamt 20 von Morningstar analysierten ETF-Manager musste im vergangenen Jahr höhere Abflüsse hinnehmen als die Frankfurter.

DWS will Jagd auf Amundi als ETF-Anbieter Nr. 2 in Europa machen
Die Jahresergebnisse der DWS stehen am 2. Februar an. Die Fondsgesellschaft strebt ein jährliches ETF-Wachstum von zwölf Prozent an und will Amundi als zweitgrößten ETF-Anbieter in Europa überholen. “Das ETF-Geschäft von Xtrackers ist einer der Wachstumstreiber für die DWS”, erklärte ein DWS-Sprecher per e-Mail, aus dem Bloomberg News zitiert. Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen “den Grundstein für ein überdurchschnittliches Asset-Wachstum bei Xtrackers gelegt”. Beispiele für diese Arbeit seien unter anderem der “verstärkte” digitale Vertrieb über Online-Broker, sogenannte Neobanken und Robo-Advisors, hieß es.

Allokationsentscheidungen gegen Aktien in H2-2022 als Bremse
Nach Angaben der DWS begannen die Kunden in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres damit, die Aktienquote in ihren Portfolios zu reduzieren, um Risiken zu verringern. Hintergrund seien die “bekannten globalen Problemen der Finanzmärkte. Der Risikoabbau wurde später zu einem Thema für die gesamte ETF-Branche.”

Weiterer Ausbau der Produktpalette
Der Vermögensverwalter betonte, dass sein passives ETF-Angebot, das sich auf ESG-Strategien konzentriert, im dritten und vierten Quartal “positive Nettozuflüsse” verzeichnete. Das Produktangebot im Bereich soll weiter ausgebaut werden. (kb)

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