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DWS von Verbraucherzentrale wegen Greenwashing verklagt

Die DWS Group, der Fondsmanagementtochter der Deutschen Bank, sieht sich einer Klage der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg ausgesetzt, die ihr vorwirft, Investoren in die Irre zu führen, indem sie Fonds übertrieben als nachhaltig anpreise.

© stokkete / stock.adobe.com

In Werbematerialien behaupte der ESG Climate Tech Fonds der DWS, nicht in Unternehmen aus Sektoren wie Kohle oder Rüstungsgüter zu investieren, ohne dabei transparent zu erläutern, wie man zu diesen Angaben komme, so die Verbraucherzentrale in einer Mitteilung vom Montag, aus der Bloomberg News zitiert. Die im Fonds gehaltenen Unternehmen dürften bis zu 14,99 Prozent Umsatz in der Kohleindustrie erwirtschaften, so die Verbraucherzentrale.

Wo beginnt Greenwashing?
“Bei Finanzprodukten ist Greenwashing an der Tagesordnung”, sagte Niels Nauhauser, Abteilungsleiter Altersvorsorge, Banken, Kredite bei der Verbraucherzentrale. “Vollmundige Werbeversprechen, die auf einem sehr eigenwilligen Verständnis der Kapitalmärkte beruhen, führen nicht zu mehr Nachhaltigkeit.”

Vorwürfe von der DWS als unhaltbar zurückgewiesen
Die DWS wies die Vorwürfe zurück und erklärte, man gehe bei Werbeangaben mit großer Sorgfalt vor. Das Unternehmen habe die Unterlagen gründlich geprüft und sei nach wie vor davon überzeugt, dass die Werbung rechtskonform sei, so die DWS in einer Stellungnahme. Der Vermögensverwalter sei bestrebt, die Produkte transparent und nachvollziehbar darzustellen, heißt es weiter.

Die DWS kämpft seit mehr als einem Jahr gegen Greenwashing-Vorwürfe, nachdem die ehemalige Nachhaltigkeitschefin Desiree Fixler behauptet hatte, das Unternehmen habe seine ESG-Kennzahlen aufgebläht. In den USA und in Deutschland wird ermittelt. Geschäftsräume der DWS und der Deutschen Bank wurden am 31. Mai durchsucht.

Die Vorwürfe im Detail
Die Verbraucherzentrale führt in ihrer Klage ausrechnet Werbematerial an, das dasselbe Datum trägt. Die Verbraucherschützer wollen der DWS verbieten lassen, weiter mit diesen Angaben zu werben. Das Verfahren ist am Landgericht Frankfurt anhängig.

Die Klage zielt auch auf die Behauptung der DWS, die Fondsbeteiligungen stießen 90 Prozent weniger Kohlendioxid aus als die Unternehmen eines Referenzindexes. Die DWS weise nicht nach, wie sie den CO2-Fußabdruck berechnet habe, so die Organisation.

Außerdem brüste sich die DWS zu Unrecht damit, mit einer Investition in den DWS Invest ESG Climate Tech Fonds werde der Klimawandel bekämpft. Wer Wertpapieren kaufe, beeinflusse damit weder den CO2-Ausstoß der gehaltenen Unternehmen, noch Emissionen der vom Fonds ausgeschlossenen Unternehmen, so Nauhauser. (kb)

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