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DVFA sieht Big Government längerfristig kritisch

Thema der DVFA Monatsfrage war die aktuelle geopolitische Lage und was sie nun bedeuten könnte. Die maximal hohe Unsicherheit limitiert allerdings klare Aussagen der deutschen Investment Professionals. Erwartet wird jedoch eine neue multipolare Weltordnung.

Ingo R. Mainert, stellvertretender Vorstandsvorsitzende des DVFA
Ingo R. Mainert, stellvertretender Vorstandsvorsitzende des DVFA© DVFA

Die erste Frage der DVFA-Monatsumfrage unter ihren Mitgliedern beschäftigte sich mit der Begriffsassoziation zum neuen politischen Regime. Die Umschreibungen „Kalter Krieg 2.0“ und „Regime radikaler Unsicherheit“ lagen hier mit 44 Prozent beziehungsweise 43 Prozent nahezu gleichauf. 13 Prozent entschieden sich für „Postmoderne“.

Handel jetzt ohne Wandel? Bleibt abzuwarten
In der nächsten Frage ging es um die Einschätzung, ob der Politikansatz Wandel durch Handel gescheitert ist. 48 Prozent finden, es sei noch zu früh um das beurteilen zu können. 36 Prozent sehen den Ansatz gescheitert, und 16 Prozent geben Wandel durch Handel noch eine Chance, sie antworteten mit nein.

Länge der neuen Phase unklar
Die Epoche, in der wir uns vermutlich gerade befinden, zeitlich abzugrenzen war Frage drei. Die Hälfte der Investment Professionals meint, dass man das heute noch nicht sagen kann. 21 Prozent denken, es wird deutlich länger als zehn Jahre dauern; 17 Prozent halten eine Dekade für realistisch, und zwölf Prozent glauben an eine kürzere Fristigkeit.

Große Sorge vor einem Zuviel an Staat
Die zunehmende Tendenz zu mehr Staat und Industriepolitik wird sehr kritisch gesehen. In den Kommentaren wird dieser Weg zwar bedauert, aber als wohl alternativlos angesehen, auch aufgrund von Versäumnissen in der Vergangenheit – beispielsweise das rechtzeitige Anpassen der strukturellen Rahmenbedingungen. 58 Prozent der Umfrageteilnehmer betrachten die Situation mit Sorge, 28 Prozent meinen, man müsse die Entwicklung weiter beobachten. Zwölf Prozent halten die Tendenz für notwendig und gut, keine Meinung zu diesem Thema haben zwei Prozent.

Persönliche Angst vor Krieg und Wohlstandsverlust
In der letzten Frage ging es darum, welche Auswirkungen die Investment Professionals für sich persönlich am stärksten befürchten. Kriegsgefahr antworteten 32 Prozent, Inflation 28 Prozent. Nur ein Prozent fürchtet eine drohende Arbeitslosigkeit. Wohlstandsverlust war mit 39 Prozent die häufigste Nennung auf die Frage. Es herrscht ein starkes Bewusstsein dafür, dass man sich in der Finanzbranche in einer eher privilegierten Situation befindet. Wohlstandsverlust auf die gesamte Bevölkerung gespiegelt könnte bedeuten, dass es zu einer weiteren gesellschaftlichen Spaltung kommt, der Mittelstand noch stärker belastet wird und die Schere zwischen arm und reich immer weiter auseinanderklafft.

Fazit
„Am deutlichsten waren die mittelfristigen Sorgen wegen der Renaissance des Staatsinterventionismus und die persönlichen Ängste vor Krieg und Wohlstandsverlust herauszuhören“, fasst der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des DVFA, Ingo R. Mainert, die Ergebnisse der monatlichen Mitgliederbefragung zusammen. „Wegen der befürchteten Wohlstandsverluste werden auch stärkere Umverteilungsdiskussionen in der deutschen Gesellschaft befürchtet.“

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