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Dr. Jens Ehrhardt: Warum er skeptisch auf die Börse blickt

Nach dem jüngsten Dax-Rekord rechnet der Gründer von DJE Kapital künftig mit geringeren Erträgen. Mit US-Aktien dürften auf Sicht von zehn Jahren nur noch zwei Prozent per annum zu verdienen sein, so seine Erwartung.

Jens Ehrhardt, DJE Kaptial: "Der permanente geopolitische Konflikt zwischen den USA und China wird die Entwicklung an den Börsen bremsen."
Jens Ehrhardt, DJE Kaptial: "Der permanente geopolitische Konflikt zwischen den USA und China wird die Entwicklung an den Börsen bremsen."© Wolf Heider-Sawall / FONDS professionell

Der renommierte Vermögensverwalter Jens Ehrhardt sieht seine vergangenen Prognosen bestätigt. Der Chef der Investmentboutique DJE Kapital hatte kurz vor dem Corona-Crash im vergangenen Jahr einen Dax-Stand von 16.000 Punkten vorhergesagt. Am vergangenen Freitag (13. August) hat der deutsche Leitindex diese Marke tatsächlich geknackt. Steuert der Dax jetzt auf die 17.000 Zähler zu? "Das wird wohl noch eine Weile dauern", sagt Ehrhardt im Gespräch mit dem "Handelsblatt". "So ultra-optimistisch bin ich nicht."

Der Anlageprofi nennt drei Gründe für seine nunmehr skeptische Haltung. Der erste: die Saisonalität. Historisch betrachtet sei in den Börsenmonaten August und September immer wenig los. Der zweite Grund: Die Delta-Variante des Coronavirus führe zu neuerlichen Problemen in den Vereinigten Staaten und Asien. "Außerdem wird der permanente geopolitische Konflikt zwischen den USA und China die Entwicklung an den Börsen bremsen", sagt der 79-Jährige. Da die Notenbanken seiner Ansicht nach bei ihrer expansiven Geldpolitik bleiben werden, dürfte der Aufwärtstrend zwar intakt bleiben. Er wird sich jedoch wohl deutlich verlangsamen. Bis Jahresende werde der Dax keine neuerliche Hausse erleben und nur wenig höher als heute stehen, prophezeit Ehrhardt.

Aktien sind die bessere Wahl
Auf Zehnjahressicht erwartet Ehrhardt reale Erträge von lediglich zwei Prozent pro Jahr. "Ich glaube, dass das für die US-Börsen realistisch ist", sagt er im "Handelsblatt"-Interview. "Es ist tatsächlich eine niedrige Erwartung, denn historisch lagen die realen Erträge bei sechs bis sieben Prozent." Warum dann dieser Pessimismus? "Weil wir schon seit längerer Zeit in der besten aller Welten leben. Noch negativer können die Zinsen nicht mehr werden", so der DJE-Chef. Auch die bereits sehr hohen Anleihekurse sprächen für ein künftig schwächeres Wachstum. Ob Bonds für Anleger überhaupt noch sinnvoll seien? "Höchstens für Trader. Aktien bleiben die bessere Wahl", zitiert die Wirtschaftszeitung den Vermögensverwalter. (fp)

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