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Diskussion über Eurobonds und kein Ende

?Die Auswirkungen der Budgetdefizite und der Verschuldung haben sich immer mehr in den Bonitätseinschätzungen der einzelnen Länder niedergeschlagen. Am Freitagabend senkte DBRS den Ausblick auf das “AAA”-Rating von Frankreich von stabil auf negativ.

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat im Poker gute Karten.
Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat im Poker gute Karten.© Stefan Wermuth / Bloomberg

Außerdem nahm Fitch eine außerplanmäßige Änderung der Bonitätseinstufungen Portugals und Maltas vor. Der Bonitätswächter senkte den Ratingausblick des Long-Term Foreign-Currency Issuer Default Rating von positiv auf stabil. Das “BBB”-Rating Portugals wurde ebenso beibehalten wie das Rating von “A+” für Malta. Damit setzte sich jedoch der Trend in Richtung einer Reduzierung der Bonitätseinschätzungen fort, auch wenn erst einmal nur die Ausblicke korrigiert wurden.

Bonitätseinschätzungen tendieren südwärts
Es kann davon ausgegangen werden, dass es noch weitere Länder aus der Europäischen Union mit Änderungen des Ausblicks oder Reduzierungen der Bonitätseinschätzungen treffen wird. Dabei sollte auch der Blick auf die gemeinsamen Institutionen der Europäischen Union nicht außer Acht gelassen werden. Kommt es neben Verschlechterungen des Ausblicks zu echten Herabstufungen dürfte das die Bonität der europäischen Institutionen ebenfalls langfristig treffen.

PEPP der EZB im Fokus
Erneut werden die Daten zu den Anleiheankäufen sowie vor allem der Volumina durch die Europäische Zentralbank von Interesse sein, auch wenn es gerade bei dem PEPP keine nähere Aufschlüsselung gibt, was konkret gekauft wurde.

Stabilisieren sich die BTP-Spreads wieder?
Der Anstieg der Spreads italienischer zu deutschen Staatsanleihen scheint vorerst gestoppt.

Der starke Anstieg der italienischen Renditen mit einer entsprechend deutlichen Ausweitung der Renditeaufschläge gegen deutsche Bundesanleihen dürfte die EZB durchaus auf den Plan gerufen haben. Die Frage wird nun sein, wie viel der Manövriermasse eingesetzt wurde. Sollte wieder in großem Stil interveniert worden sein, so dürften die Spekulationen über einer Ausweitung des PEPP-Volumens neue Nahrung erhalten.

EZB beobachtet und handelt
EZB-Vertreter betonten jedoch erneut, dass weitere geldpolitische Maßnahmen erfolgen können, sollte sich das als notwendig erweisen. Dazu dürfte vermutlich auch ein Erhöhung des PEPP-Ankaufvolumens sowie eine Ausweitung der Ankäufe über das laufende Jahr hinaus gehören. Solche Aussagen dürften dazu beitragen, dass Renditeanstiege im Euroraum letztlich gedeckelt sind. Gerade im Vorfeld der für Donnerstag angesetzten Tagung der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union, bei dem über das weitere Vorgehen zur Bewältigung der Auswirkung der Pandemie diskutiert wird, dürften die BTP-Spreads wahrscheinlich kräftig ausschlagen.

Conte lässt bei Corona- vulgo Eurobonds nicht locker
Der italienische Ministerpräsident wird nicht müde, die Einführung von Eurobonds mit gesamtschuldnerischer Haftung aller Euroländer zur Bewältigung der Krise zu verlangen. Der Nutzung des ESM als Instrument zur Refinanzierung wird in Italien hingegen weiterhin als kritisch angesehen oder ganz abgelehnt. Konditionalität, auch eine abgemilderte, will man in Italien nicht. Fest steht aberm dass sas Thema Schuldentragfähigkeit erneut an Bedeutung gewinnen dürfte. (kb)

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