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Deutschlands Wirtschaft stehen schwierige Wintermonate bevor

Mit den herannahenden Wintermonaten meldet der ifo-Geschäftsklimaindex Frostgefahr für die deutsche Wirtschaft. Bereits im Vorfeld gaben bereits die ZEW-Konjunkturerwartungen und der Einkaufsmanagerindex deutlich nach. Der ifo-Geschäftsklimaindex fällt im September von 86,6 auf 85,4.

Dr. Thomas Gitzel
Dr. Thomas Gitzel© VP BANK Gruppe

Man kann es kurz machen: Um die Konjunktur in Deutschland ist es derzeit nicht gut bestellt. Die Industrieproduktion befindet sich in einer ihrer stärksten Abschwungphasen seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Produktionsindex befindet sich seit dem Jahr 2018 im Abwärtstrend – seit nunmehr knapp sechs Jahren also. Dies zeigt, dass hinter der schwachen konjunkturellen Entwicklung mehr steckt als nur eine vorübergehende Wirtschaftsflaute.

Schwierige Gemengelage
"Es ist ein Konglomerat von inneren und äußeren Einflüssen, das die Wirtschaft belastet. Da ist zum einen der schwache Welthandel, bedingt durch eine angeschlagene chinesische Wirtschaft. Gleichzeitig machen sich die Folgen der wirtschaftlichen Abschottung immer deutlicher bemerkbar: Die Rede ist von Deglobalisierung", führt Dr. Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank, aus. "Die noch immer hohen Inflationsraten und Kaufkraftverluste belasten gleichzeitig die privaten Haushalte. In der Nach-Corona-Ära tritt gleichzeitig ein verändertes Konsumverhalten zu Tage: Vorrang hat das Vergnügen und der Urlaub, der Warenkonsum steht hinten an. Das ist schlecht für die Industrie. Die eigentlich profitierende Dienstleistungsbranche leidet derweil besonders unter dem Arbeitskräftemangel – der demografische Wandel lässt grüßen."

Keine rasche Besserung in Sicht
Die schiere Zahl an Problemen zeigt schon, eine rasche Besserung ist nicht zu erwarten. Mutige Reformschritte könnten unzweifelhaft für Milderung sorgen. Dazu gehört ein radikaler Abbau von bürokratischen Lasten und eine Schul- und Integrationspolitik, welche die massiven Folgen des demografischen Wandels abfedert. "Zurück aber zum ifo-Geschäftsklimaindex und die weitere konjunkturelle Entwicklung: Das deutsche Bruttoinlandprodukt wird in den kommenden Quartalen wohl wieder häufiger mit einem negativen Vorzeichen aufwarten", ist Dr. Gitzel überzeugt. (kb)

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