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Deka-Eigner aus Osten warnen vor Länder-Anteil bei Helaba-Fusion

Die Prüfung einer Fusion von DekaBank und Helaba dürfte die Rückendeckung der Deka-Eigentümer bekommen, erwarten die ostdeutschen Sparkassen. Sie warnen gleichzeitig davor, dass die künftigen Besitzverhältnisse bei der möglichen Verschmelzung zu einem Zentralinstitut ein Stolperstein sein könnten.

Michael Ermrich, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands
Michael Ermrich, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands© OSV

Er gehe davon aus, dass die Träger der Deka bei einem Treffen den Vorstand beauftragen werden, eine Fusion auszuloten, erklärte Michael Ermrich, Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbands, in einem Interview mit Bloomberg. Der Verband hält rund zehn Prozent an der Deka. Im Dezember war es den Deka-Eignern nur gelungen, sich darauf zu verständigen, eine “vertiefte Zusammenarbeit” zu erörtern. Die Helaba-Träger hingegen beauftragten die Spitze ihres Hauses, eine “Zusammenführung” zu prüfen.

Öffentliche Miteigentümer im fusionierten Institut, nein danke
Während die Deka vollständig den Sparkassen aus ganz Deutschland gehört, sind an der Helaba auch Bundesländer beteiligt. Falls Deka und Helaba über einen Fusion verhandeln und nicht nur über eine Zusammenarbeit, dann dürfen unter den Eigentümern des möglicherweise neu entstehenden Instituts keine Bundesländern mehr sein, sagte Ermrich. So habe es einst die Verbandsversammlung des Ostdeutschen Sparkassenverbands beschlossen. “Sollten auf Grund einer Fusion mit der Helaba auch Länder zu Eignern werden, müssten wir da eigentlich rausgehen und unseren Zehn-Prozent-Anteil an der Deka verkaufen. Zumindest aber müssten wir das in der Verbandsversammlung neu diskutieren”, erklärte er.

Auch Helmut Schleweis will keine Länder im Eigentümerkreis
Auch Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis will, dass ein Zentralinstitut zur Gänze den Sparkassen gehört - zumindest “perspektivisch”. In einem am Montag veröffentlichten Interview mit Bloomberg sagte er: “Sollten Länder ihre Anteile abgeben wollen, muss man auf das Preisschild schauen und nach einer Lösung suchen.”

Viele Eigentümer, viele Interessen
DekaBank gehört unterschiedlichen Gruppen im Sparkassensektor.

Nicht einfach zu beantworten ist Ermrich zufolge die Frage, welche Mehrheiten für eine Verschmelzung nötig sind. “Ich kann nicht ausschließen, dass wir im Eigentümerkreis der Deka eine Einstimmigkeit brauchen, wenn es um die mögliche Zustimmung zu einer Fusion mit der Helaba geht”, sagte er.

Helaba-Tochter Frankfurter Sparkasse soll draußen bleiben
Ermrich zufolge wollen sich die Ost-Sparkassen konstruktiv an den Diskussionen zur Schaffung des Zentralinstituts beteiligen. Sie seien in alle Richtungen offen und nicht vorfestgelegt. “Bei vielen Themen stochern wir noch im Nebel”, erklärte er. “Es geht um das Geschäftsmodell. Es geht um ein Zielbild.” Mit Blick auf die Helaba-Tochter Frankfurter Sparkasse legte sich Ermrich aber schon fest. Sie habe in einem Zentralinstitut “nichts verloren”.

Baden-Württemberg drängt zur Eile
Peter Schneider, Präsident des Sparkassenverbands Baden-Württemberg, hatte vergangene Woche gefordert, eine Fusionsprüfung nach Möglichkeit bis zum Sommer abzuschließen. Der Verband ist mit rund 16 Prozent an der Deka beteiligt. Ermrich hält einen solchen Zeitplan für ambitioniert: “Ich bin skeptisch, ob wir bis zur Jahresmitte wissen werden, ob ein Zusammengehen von Helaba und DekaBank weiter verfolgt wird”.

Im Interview äußerte sich Ermrich nicht nur zum Zentralinstitut, sondern auch zu einer Reihe weiterer Themen, die den Sparkassen-Sektor beschäftigen:

Überprüfung der Institutssicherung
“Was wir haben, wird von der EZB-Bankenaufsicht nicht in Frage gestellt”, sagte Ermrich mit Blick auf die laufende Prüfung der Institutssicherung. Die EZB wünsche sich mehr Stringenz - “dass Entscheidungswege klarer sind und Entscheidungen schneller fallen”.

Weitergabe von Negativzinsen
Die Einlagenflut treffe die Sparkassen im Osten besonders hart, weil sie sehr passivlastig seien. Allein im vergangenen Jahr stiegen bei ihnen die Einlagen unter dem Strich um weitere 5,4 Prozent. “Wir sind gegen Negativzinsen, müssen aber auf das reagieren, was die Konkurrenz macht”, sagte Ermrich in Anspielung darauf, dass viele Banken inzwischen negative Zinsen von Kunden mit hohem Vermögen verlangen. “Mit einer flächendeckenden Einführung von Negativzinsen für normale Kundschaft rechne ich nicht.”

Rettung der NordLB
“Die Rettung der NordLB war für die Sparkassen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt sehr teuer”, so Ermrich. “Sie mussten doppelt zahlen, als Miteigner und über den Haftungsverbund der Sparkassen. Sie haben das aber alle verkraftet und sind stabil.”

Kooperation mit Volksbank
Die Sparkasse Darmstadt und die Taunus Sparkasse werden gemeinsame Filialen mit Volksbanken betreiben, ein Novum in der Bankenbranche. “Ich bin dafür, gemeinsame Filialen mit den Volksbanken zu prüfen, auch wenn wir Konkurrenten sind”, sagte Ermrich. Es bringe niemandem etwas, wenn im ländlichen Raum alle Sparkassen und Volksbanken schließen würden. “Es geht darum, das Filialmodell gemeinsam zu verteidigen.“ (kb)

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