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Credit-Suisse-Banker rennen Headhuntern die Türe ein

Personalvermittler auf der ganzen Welt erhalten eine beispiellose Flut von Anrufen von Bankern der Credit Suisse Group, die angesichts der anstehenden Übernahme des Kriseninstituts durch die UBS einen neuen Job suchen.

Die Angst geht um bei CS-Bankern. Schließlich wird die UBS nach der Übernahme die Axt in die Hand nehmen und tausende Jobs ausradieren.
Die Angst geht um bei CS-Bankern. Schließlich wird die UBS nach der Übernahme die Axt in die Hand nehmen und tausende Jobs ausradieren.© Flamingo Images / stock.adobe.com

Von Singapur über London bis New York haben Headhunter und konkurrierende Geldhäuser in den letzten Tagen Anrufe von besorgten Credit Suisse-Mitarbeitern entgegengenommen. Dies hat Bloomberg News von Mitarbeitern von mehr als einem Dutzend Firmen gehört.

CS-Private Banker in Singapur regelrecht auf der Flucht
Ein Personalvermittler aus Singapur bearbeitete am Montag Anfragen von rund 30 Privatbankern der Credit Suisse zu verfügbaren Stellen. Ein anderer aus Hongkong sprach dem Vernehmen nach seit letzter Woche mit mehr als 20 leitenden Investmentbankern des Schweizer Instituts. Ein Unternehmen, das sich auf die Vermittlung von Managing Directors spezialisiert hat, gab an, seit Freitag Anrufe dieser Art zu erhalten - insbesondere im Bereich Wealth Management.

Das gleiche Bild in London
Ein Headhunter in London — wo die Credit Suisse laut ihrer Website rund 5.500 Mitarbeiter beschäftigt — erhielt das ganze Wochenende über Anrufe, vor allem von Mitarbeitern aus dem Aktienbereich. Die Überschneidungen mit dem bestehenden Geschäft der UBS sind in diesem Segment besonders groß. Dass einzelne bei anderen Firmen unterkommen, ist nach Angaben des Headhunters wahrscheinlich, eine Großübernahme von CreditSuisse-Bankern indessen nicht.

CS First Boston-Spin Off schient jetzt nicht mehr gesichert
In New York hatten laut einem anderen Headhunter mehrere Tausend Mitarbeiter der Bank gehofft, zur Credit Suisse First Boston zu wechseln — dem Investmentbank-Spin Off, das im Mittelpunkt der Umstrukturierungsbemühungen der Schweizer Bank stand. Laut Michael Nelson, Managing Director des Personalvermittlers Quest Group, ist dies nun unwahrscheinlich. Viele dürften auf einen Wechsel zur UBS hoffen. “Wenn sie nicht zur CSFB gehen, müssen sie zum UBS-Bereich Festverzinsliche — und der ist viel kleiner als jener der Credit Suisse”, sagte Nelson im Bloomberg-Interview. “Ich vermute, dass man sie auf die Straße setzen wird.”

Jobangst geht um
Wer angesichts der staatlich eingefädelten Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS einen neuen Job sucht, trifft derzeit auf einen schwierigen Arbeitsmarkt. Auch andere Großbanken wie Goldman Sachs und Nomura bauen Stellen ab, da das Dealgeschäft stockt und auch der Handel nicht floriert.

Gebt Euer Bestes!
“Wir ermutigen unsere Kollegen, in einem schwierigen Umfeld ihr Bestes zu geben”, sagte eine Sprecherin der Credit Suisse in Singapur auf Bloomberg-Anfrage. “Letztlich werden wir alles tun, um einen geordneten Übergang zu gewährleisten und unsere Kunden bestmöglich zu bedienen.” Die UBS verwies auf ihre Mitteilung zur Credit-Suisse-Übernahme vom Sonntag.

Die Besten sind wohl scin weg....
Beim Personalvermittler Principal Partners in Singapur haben sich die Anfragen von Credit Suisse-Mitarbeitern im letzten Monat intensiviert. Inzwischen erhalte das Unternehmen noch mehr Bewerbungen von Bankmitarbeitern aus ganz Asien. “Die besten Mitarbeiter der Credit Suisse haben die Bank wahrscheinlich schon verlassen”, sagt Will Tan, Managing Director bei Principal Partners. Das Umfeld für Neueinstellungen sei schwierig. Es gibe “definitiv nicht genug” Jobs für alle. (kb)

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