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Columbia Threadneedle: Aussichten sind "prekär"

Die angloamerikanische Fondsgesellschaft sieht eine hohes Risiko für eine Rezession im Jahr 2020 und rät Investoren, nach sicheren Häfen Ausschau zu halten. Damit rücken die Rentenmärkte in den Fokus, die aber nur geringe Renditen bieten.

© Nataraj / stock.adobe.com

Die Aussichten für 2020 sind nach Ansicht von Gene Tannuzzo, Deputy Global Head of Fixed Income bei Columbia Threadneedle Investments prekär. Letztes Jahr hat sich das Wachstum abgeschwächt, obwohl die Kurse an den Kapitalmärkten (nicht nur an den Anleihenmärkten) generell nach oben gezeigt haben. Mit der Eintrübung des Geschäftsklimas sind auch die Investitionsausgaben gesunken.

Die Handelsbeziehungen bleiben angespannt – das gilt für die USA/Europa genauso wie für die USA/China und Großbritannien/Europa. "Die Wahrscheinlichkeit, dass es in den Industrieländern 2020 zu einer Rezession kommt, ist hoch", warnt Tannuzzo.

Besonders hoch sei das Rezessionsrisiko in Deutschland, den USA und Großbritannien (abhängig vom Ausgang des Brexit). Vor dem Hintergrund der bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA und der andauernden Unruhen und anti-chinesischen Protestaktionen in Hongkong sei das politische Risiko ebenfalls erhöht.

"Vor diesem Hintergrund glauben wird nicht, dass die Notenbanken ihre Geldpolitik im Jahr 2020 straffen werden. Stattdessen können wir einen vermehrten Einsatz fiskalpolitischer Instrumente zur Stärkung des Wachstums sehen", prognostiziert Tannuzzo.

Suche nach sicheren Häfen
Angesichts dieses unsicheren Ausblicks sollten Anleihenanleger im Jahr 2020 Ausschau nach sicheren Häfen halten, was durch die weit verbreiteten Negativzinsen schwierig ist.

Europäische Anleihen zum Beispiel machen wertmäßig laut Bloomberg Barclays Bond Indices rund 30 Prozent des globalen Anleihenmarktes aus; gemessen an der Rendite beträgt ihr Anteil jedoch nur sieben Prozent.

Aussichtsreiche Credits
Unter den Investment-Grade-Unternehmensanleihen ist nach Ansicht von Tannuzzo der Konsumdienstleistungssektor eine gute Option. Obwohl das Risiko eines Abschwungs in Industrie, Handel und verarbeitendem Gewerbe im Jahr 2020 höher sei, bedeutee das noch nicht, dass es eine Konsumrezession geben werde. Tatsächlich habe eine Rezession nur in etwa 50 Prozent der Fälle auch eine Kontraktion im Konsumsektor zur Folge. Die solide Einkommenssituation und moderate Verschuldung bilden eine sehr gute Grundlage für den Konsum.

"2020 werden wir nach interessanten Anlagemöglichkeiten im ABS- und MBS-Bereich Ausschau halten sowie bei binnenwirtschaftlich orientierten Telekommunikations-, Versorgungs- sowie Lebensmittel- und Getränkeunternehmen. Viele dieser Unternehmen bauen Schulden ab und haben positiv verzinste Anleihen", schließt Tannuzzo. (aa)

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