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Christine Lagarde signalisiert weitere EZB-Zinsschritte

Nach der laut Christine Lagarde “schnellsten Zinsänderung in der Geschichte der EZB” dürften die Zinsen im Euroraum nach Angaben der Notenbankchefin in den kommenden Monaten weiter steigen.

Christine Lagarde
Christine Lagarde© Marlene Awaad / Bloomberg

Die Zinsen in der Eurozone werden weiter steigen, wie einer jüngst gehaltenen Rede von Christine Lagarde zu entnehmen ist. "Auf dem Weg hin zur Normalisierung unserer Geldpolitik haben wir einige große Schritte getan und Leitzinserhöhungen an den Anfang des Erhöhungszyklus vorgezogen”, sagte Lagarde am Dienstagabend bei einer Rede in Frankfurt. Die Europäische Zentralbank habe “die Erwartungshaltung kommuniziert, dass bei den nächsten Sitzungen weitere Leitzinserhöhungen folgen werden.”

Diskussionsbedarf
Nachdem die EZB dem Beispiel der US-Notenbank gefolgt ist und in diesem Monat den Leitzins um einen Dreiviertel-Prozentpunkt angehoben hat, diskutieren die EZB-Entscheider heftig über die nächsten Schritte. Sie sind sich zwar einig, dass weitere Maßnahmen erforderlich sind, um die Rekordinflation in den Griff zu bekommen. Uneinigkeit herrscht jedoch darüber, welches Maß an Aggressivität angemessen ist, da die steigenden Energiekosten Europa auf eine Rezession zusteuern lassen.

Estlands Zentralbankchef Madis Müller forderte die EZB in einer Rede am Dienstag zu “ausreichend robusten und entschlossenen” Maßnahmen auf. Die Zinsen seien noch weit von einem Niveau entfernt, das das Wirtschaftswachstum einschränken würde. EZB-Vizepräsident Luis de Guindos hatte am Montag erklärt, eine Konjunkturabkühlung allein werde nicht ausreichen, um die Preise zu dämpfen.

Lagarde bekräftigte, dass die EZB ihre Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung treffen und dass alle Maßnahmen von den eingehenden Wirtschaftsdaten abhängen werden. “Für die endgültige Höhe der Leitzinsen und den Umfang der Zinsschritte wird ausschlaggebend sein, wie sich die Inflationsaussichten entwickeln”, erklärte sie in ihrer Rede.

“Aktuell sind die an einer Reihe von Größen gemessenen Inflationserwartungen weiterhin vergleichsweise gut verankert”, so Lagarde. Dies sollte jedoch “nicht als selbstverständlich vorausgesetzt werden.” (aa)

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