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Chef der Oldenburgischen Landesbank hat Zukäufe im Visier

Bei der Oldenburgischen Landesbank AG (OLB) ist der Appetit auf Zukäufe noch nicht gestillt. Auch nach der geplanten Übernahme der Degussa Bank sieht Vorstandschef Stefan Barth finanziellen Spielraum für weitere Deals, wie er in einem Interview mit Bloomberg News sagte.

OLB-CEO Stefan Barth
OLB-CEO Stefan Barth© Michael Wurzinger/OLB

Grund für den Appetit ist auch, dass die Oldenburgische Landesbank (OLB) für das laufende Jahr einen Rekordgewinn erwartet. Unklar ist weiter der Zeitplan für einen möglichen Börsengang. “Ich möchte mit der OLB organisch und anorganisch wachsen. Wir beobachten daher auch den Markt für mögliche Zukäufe sehr genau — seien es ganze Banken oder einzelne Portfolios”, erklärte Stefan Barth, CEO der OLB. Interessante Märkte für Zukäufe seien Deutschland und einige Nachbarländer.

Bis zu einer gewisse Größe könnte die OLB mögliche Zukäufe selbst stemmen
Die Geschäfte würden sehr gut laufen, so Barth. Für dieses Jahr rechne er gegenüber 2022 mit einem weiter verbesserten Ergebnis. Im vergangenen Jahr hatte die OLB mit einem Nachsteuergewinn von rund 200 Millionen Euro ihren bisherigen Rekordwert aufgestellt. “Auch wenn wir 50 Prozent des Gewinns an unsere Eigentümer als Dividende ausschütten, bleibt uns immer noch genug für organisches Wachstum oder für weitere potenzielle Zukäufe”, sagte Barth. Denkbar sei auch, dass die OLB Dividenden einbehalte. Einer Präsentation aus dem Februar zufolge, die Bloomberg vorliegt, strebt die Bank auf mittlere Sicht eine Dividendenausschüttungsquote von mindestens 50 Prozent an.

Eigentümer wollen Wachstum und Dividende
Haupteigentümer der OLB sind Apollo Global Management, der US-Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas sowie die Investment-Firma Grovepoint. Die drei Investoren hatten 2014 zunächst die KBC Bank Deutschland gekauft und in Bremer Kreditbank umbenannt. Später übernahmen sie auch das Bankhaus Neelmeyer von der HypoVereinsbank und die ursprüngliche OLB von der Allianz. Danach folgte dann noch der Kauf der Wüstenrot Bank AG Pfandbriefbank und der Kauf der Degussa Bank.

EZB-Aufsicht rückt näher
Mit dem Abschluss der letztgenannten Transaktion rechnet Barth für das zweite Halbjahr. Die Integration soll dann - nach Erteilung der Freigaben - zügig im nächsten Jahr umgesetzt werden. Dabei komme auch das Filialnetz auf dem Prüfstand. Einzelne unwirtschaftliche Standorte könnten geschlossen werden, sagte Barth. Die Marke Degussa werde nicht weitergeführt. Mit dem Degussa-Deal wird die OLB wahrscheinlich eine Größe erreichen, mit der sie künftig unter die Aufsicht der Europäischen Zentralbank fallen dürfte. Darauf bereitet sich die OLB laut Barth gerade vor.

Marke Degussa wird eingestellt
“Die Entwicklungen rund um die Silicon Valley Bank und Credit Suisse haben nochmals unter Beweis gestellt, dass der Kauf der Degussa Bank die richtige Entscheidung war”, sagte Barth, der seine Karriere einst bei der BayernLB begonnen und später bei der Bawag Group gearbeitet hatte. Er verwies unter anderem darauf, dass sich die Einlagenbasis mit der Transaktion um fünf Milliarden Euro erhöhen werde. SVB und Credit Suisse hatten unter massiven Mittelabflüssen gelitten.

IPO-Vorbereitungen
Bereits abgeschlossen seien hingegen die Vorbereitungen für einen möglichen Börsengang. Im Frühjahr war dieser zunächst noch nicht erfolgt. “Vor dem Zusammenbruch der Silicon Valley Bank erschien uns das Umfeld sehr günstig. Die Rezession blieb aus, die Zinsen stiegen, Bankenbewertungen hatten sich erholt”, sagte Barth. “Momentan liegen jedoch die Börsen-Bewertungen vieler Banken im historischen Vergleich recht niedrig.” Ob sich in diesem Jahr noch einmal ein Fenster für ein IPO öffnen werde, sei schwer zu sagen.

Homeoffice
Barth sagte auch, dass er sich wünscht, dass die Mitarbeiter nach dem Homeoffice-Boom wieder häufiger ins Büro zurückkommen. “Das fördert die Kreativität und den Zusammenhalt”, erklärte er. Von Zwang halte er aber nichts. Bis zu 80 Prozent mobiles Arbeiten sind erlaubt. Die Anwesenheit im Büro schwankt je nach Wochentag zwischen 20 und 50 Prozent. (kb)

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