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CEO Christian Sewings Gang nach Canossa vor den Wahlen

Der CEO der Deutschen Bank hat sich bei Bundesfinanzministerium und der Bafin für die scharfzüngige Kritik entschuldigt, die ein Analyst seines Hauses am Zustand des Finanzplatzes Deutschland geäußert hat. In der heißen Phase des Wahlkampfs bemüht sich Sewing, Spannungen mit der Politik zu vermeiden

Canossagänge wiederholen sich auch in der heutigen Zeit.
Canossagänge wiederholen sich auch in der heutigen Zeit.© Archiv

Deutsche-Bank-Analyst Jan Schildbach (Bild) hatte in einem Bericht zur Lage der deutschen Finanzindustrie diese Woche die Qualifikation der Aufseher in Zweifel gezogen und Deutschlands staatliches Rentensystem als gescheitert dargestellt. Weder er noch die Deutsche Bank teilten diese Ansichten, machte Sewing gegenüber den Offiziellen deutlich, berichtet Bloomberg News und bezieht sich dabei auf Informanten.

Canossagang
Das außergewöhnliche Mea Culpa illustriert, wie heikel die Beziehung der Bank zur Aufsicht und wie wichtig ein guter Draht zur nächsten Bundesregierung ist - nicht zuletzt mit Finanzminister Olaf Scholz als derzeit aussichtsreichstem Kandidaten für die Nachfolge von Angela Merkel.

Im internationalen Vergleich ist der deutsche Finanzsektor zurückgefallen
Diesem Faktum wird wohl kaum jemand widersprechen. Doch vor der Wahl will das niemand in der hohen Politik hören. Da wird das Gemeinsame über das Trennende gestellt. Auf einer Konferenz Anfang September hatte Sewing erklärt, im Hinblick auf die Vervollständigung der Europäischen Bankenunion sei er mit dem Finanzministerium ganz auf einer Linie. Scholz wisse genau, dass für die Implementierung strikterer Kapitalanforderungen für Banken ein nuancierter Blick auf die deutsche Konjunktur nötig ist, sagte Sewing in der Diskussion.

Nicht abgesprochen
Das Geldhaus und seine Research-Abteilung hatten sich am Mittwoch auch Öffentlich in aller Form “von der in Inhalt und Form unangemessenen Kritik an Aufsichtsbehörden und politischen Entscheidungsträgern, die in der Studie zum Ausdruck kam” distanziert. Die Studie sei von der Führung der Deutsche Bank Research nicht autorisiert gewesen, erklärte ein Sprecher in einem e-Mail. (kb)

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