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Caner steigt bei Adler-Aktionär Aggregate ein und wird CEO

Der österreichische Geschäftsmann Cevdet Caner wird neuer Chef der Aggregate Holdings, einst der größte Aktionär der Adler Group SA. Gleichzeitig wird er Anteilseigner. Gleichzeitig verschärfen Adler-Gläubiger nach einem konzerninternen Deal die Gangart.

© peterschreiber.media / stock.adobe.com

“Die Entscheidung, Cevdet Caner zum CEO zu ernennen, ist nicht nur eine Anerkennung für seinen enormen Beitrag in der Vergangenheit, sondern vor allem ein Bekenntnis zu unseren Zukunftsplänen”, sagte Aggregates Eigentümer Günther Walcher am Montag in einer Mitteilung.

Caner übernimmt 20 Prozent an Aggregate von Walcher, dem bisherigen Alleineigentümer des Unternehmens, für einen nicht genannten Betrag. Aggregate setzt außerdem einen zunächst zweiköpfigen Beirat ein, dem Michael Cohrs angehört, einst zusammen mit Anshu Jain Leiter der Investmentbank der Deutschen Bank, sowie Luciano Gabriel, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Immobilienunternehmens PSP Swiss Property AG.

Absturz auf Raten
Anleihen von Aggregates illustrieren, dass Investoren an deren Rückzahlung zweifeln.

“Ich freue mich darauf, die Planung und Umsetzung der nächsten Phase der Strategie von Aggregate zu leiten”, so Caner in der Mitteilung.

Aggregate hat eine 20 Prozent-Beteiligung an Adler verloren, die als Sicherheit für ein Darlehen der Vonovia gedient hatte. Beteiligungen an Firmen wie der Corestate Capital Holding und der S Immo mussten verkauft werden. Aggregates Bonds handeln derzeit zu etwa 35 Prozent ihres Nennwerts.

Adler-Gläubiger verschärfen nach konzerninternem Deal die Gangart
Eine Gruppe von Gläubigern der Adler Group lässt den Streit mit dem umkämpften Vermieter zunehmend eskalieren und fordert nun das Management der Tochtergesellschaft Adler Real Estate AG (ARE) zum Rücktritt auf. Hintergrund ist ein konzerninterner Deal, der nach Ansicht der Gläubiger ihre Position im Falle einer Insolvenz schwächen würde.

Die Gläubiger, unter anderen der Hedgefonds GLG Partners, denen von der ARE vor der Übernahme durch die Adler Group begebene Anleihen gehören, schrieben in einem Brief an das Management der Tochter, sie hätten Zweifel daran, ob die Transaktion zu marktüblichen Bedingungen erfolgt sei.

Es geht um ein Portfolio von Berliner Wohnungen, das die Adler Group für 326 Millionen Euro an die ARE verkauft hat. Dieses belaste die Liquidität der ARE und könnte die Rückzahlung einer 500 Millionen Euro schweren Anleihe gefährden, die im April fällig wird, heißt es in dem Brief, der Donnerstagabend verschickt wurde und den Bloomberg News einsehen konnte.

Diverse Gruppen von Adler-Gläubigern positionieren sich in letzter Zeit
Dies geschieht für den Fall, dass der Konzern oder eine seiner Töchter in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Gläubiger der ARE haben bereits öfter Bedenken über Verschiebungen von Geldern aus der ARE in andere Teile des Konzerns geäußert. Adler-Verwaltungsratschef Stefan Kirsten ließ sie in einem Interview mit der Börsen-Zeitung am Donnerstag abblitzen. “Es geht darum, die ertragsbringenden Assets zunehmend in Adler Real Estate zu bündeln und die Liquidität in die Obergesellschaft zu bringen”, so Kirsten in dem Zeitungsinterview. “Wenn jetzt jemand beklagt, er sei im Falle eines Zahlungsausfalls weniger gesichert, dann antworte ich: Das ist kein legitimes Interesse eines Bondholders von Adler Real Estate. Diese werden im Prospekt abge­bildet.”

In dem von der Anwaltskanzlei Kirkland & Ellis versandten Schreiben heißt es, ARE solle die Ernennung unabhängiger Vorstandsmitglieder erwägen oder zumindest unabhängigen Rechtsrat einholen. Außerdem fordern die Gläubiger Details zu den konzerninternen Transaktionen und wollen vom Management wissen, wie die anstehenden Fälligkeiten bewältigt werden sollen. (kb)

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