Logo von Institutional Money
| Märkte

Buffett erhöht japanische Aktienpositionen, erwägt weitere Käufe

Warren Buffett richtet seinen Fokus wieder auf Japan. Der Milliardär sagte gegenüber Nikkei, dass er über eine Aufstockung seiner Aktieninvestitionen in dem Land nachdenke, nachdem Berkshire Hathaway mit dem Verkauf von Yen-Anleihen begonnen hatte.

Investmentlegende Warren Buffett nimmt Nippon verstärkt ins Visier.
Investmentlegende Warren Buffett nimmt Nippon verstärkt ins Visier.© Scott Eells / Bloomberg

Die Aktien der großen japanischen Handelshäuser stiegen sprunghaft an, nachdem Buffett
sagte, dass er seinen Anteil an ihnen von etwa fünf auf 7,4 Prozent erhöht hat. Das soll aber noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, so der Altmeister, dem noch nach mehr japanischen Aktien gelüstet.

Warren Buffett auf Fact Finding Mission
Der 92-jährige Buffett hält sich laut Bloomberg News derzeit in Japan auf und plant, sich mit verschiedenen Firmenchefs zu treffen, einfach eine Diskussion über deren Geschäfte zu führen und Berkshire Hathaways Unterstützung zu betonen. Dies erklärte Buffett gegenüber Nikkei, ohne konkret zu werden und jene Unternehmen zu nennen, die ihn interessieren. In dem Interview verglich Buffett die fünf großen japanischen Handelshäuser mit Berkshire und sagte, er würde mit ihnen gerne Geschäfte machen.

Japanische Handelshäuser wären interessante Partner für Bershire Hathaway
Er, Buffet, würde sich freuen, wenn eines der fünf Häuser jemals zu ihm käme und sagen würde: "Wir denken daran, etwas sehr Großes zu tun, oder wir sind dabei, etwas zu kaufen und hätten gerne einen Partner, oder was auch immer", sagte er nach Angaben von Nikkei.
Er fügte dann hinzu, dass er zwar keine Anteile an anderen großen japanischen Unternehmen halte, aber es gebe immer ein paar, die er im Auge habe und die er nachdenke, so der Altmeister gegenüber Nikkei.

Implikationen der Reise für den japanischen Aktienmarkt
Buffetts Interesse ist "eine Erinnerung daran, dass es attraktive und gut bewertete Investitionsmöglichkeiten in Japan gibt", sagte Lorraine Tan, Leiterin der Aktienanalyse bei Morningstar Asia, gegenüber Bloomberg. "Angesichts dessen, was wir über seine Vorlieben wissen, müsste er nach gut geführten Unternehmen suchen, die einen wirtschaftlichen Burggraben - Moat - haben und seiner Meinung nach unterbewertet sind". Japans Handelshäuser - oder "sogo shosha" - haben tiefe Wurzeln in der Wirtschaft des Landes, die Hunderte von Jahren zurückreichen, und liefern alles von Energie bis zu Lebensmitteln.

Value-Aktien
Die Aktien des größten Handelshauses, Mitsubishi Corporation stiegen um bis zu drei Prozent und damit so stark wie seit dem 1. März nicht mehr. Mitsui & Co. stiegen um bis zu 3,7 Prozent, während die Aktien von Marubeni, Sumitomo und Itochu ebenfalls höher notierten. Japans Topix weitete seine Gewinne nach Bekanntwerden des Berichts aus.

Außenwirkung
Buffetts Äußerungen "könnten ausländische Investoren dazu ermutigen, in japanische Aktien zu investieren, insbesondere in Substanzwerte", sagte Hiroshi Namioka, Chefstratege bei T&D Asset Management, gegenüber Bloomberg. In den letzten drei Jahren haben Ausländer netto japanische Aktien und Futures von der der Tokioter Börse in den letzten drei Wochen nach der
der internationalen Bankenkrise im März verkauft, obwohl sie Käufer in diesem Jahr seien. In den letzten zwölf Monaten ist der MSCI Asia Pazifik ex Japan um 8,6 Prozent gefallen, verglichen mit einem 0,8-prozentigen Rückgang des breiter gefassten Topix auf US-Dollar-Basis, wie Bloomberg-Daten zeigen.

Kurzfristige Beflügelung oder mehr?
Es ist nicht klar, wie lange der Marktaufschwung durch Buffetts Äußerungen zum Nikkei anhalten wird. "Buffetts Investitionen vor ein paar Jahren haben den Markt kurzfristig nicht
sehr beflügelt, außer für die von ihm ausgewählten Aktien, oder solche, die diesen ähneln. Aber ich glaube, dass es mittel- bis langfristig einen leicht positiven Effekt auf die ausländische Wahrnehmung des japanischen Marktes haben", sagte John Vail, Chefstratege bei Nikko Asset Management, im Talk mit Bloomberg. Er fügte hinzu, dass dies auch den inländischen Optimismus für Aktien unterstützen würde.

Handelshäuser in Japan haben im vergangenen Jahr bereits zugelegt
Dies geschah auch deshalb, weil Unternehmen wie Mitsui und Mitsubishi ihre Aktienrückkauf-Programme im Februar ausweiteten. Die Unternehmensgewinne wurden durch die höheren Energiepreise begünstigt. Die Aktien von Japans größtem Handelsunternehmens Mitsubishi sind im vergangenen Jahr um 14 Prozent gestiegen, während der breiter gefassten Topix-Index um 5,4 Prozent zulegen konnte.

Berkshire emittiert Yen-Anleihen
Unabhängig davon wird die US-Holding Berkshire voraussichtlich noch in dieser Woche den Preis für ihre neuen Anleiheemissiionen festlegen. Der Emissionserlös wird für allgemeine Unternehmenszwecke, einschließlich der Refinanzierung von Schulden, verwendet werden. Berkshire hat bereits mit der Vermarktung einer Anleihe mit sieben Tranchen begonnen, wie Informanten wissen wollen. Das Unternehmen des legendären Investors bot bei der letzten Transaktion im Dezember, als Spekulationen über eine Abkehr der BOJ von ihrer ultralockeren Politik aufkamen, relativ hohe Renditeaufschläge. Berkshire mit Sitz in Omaha, Nebraska, ist einer der größten ausländischen Emittenten von Yen-Anleihen, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.

Währungskongruenz: typisches Vorgehen eines Versicherers
Bershire Hathaway überraschte die japanischen Märkte 2020, als es Aktien lokaler Handelsunternehmen kaufte, nachdem es eine der größten Yen-Anleihen eines Auslandsemittenten platziert hatte. Die Entwicklungen kommen zu einer Zeit, wo Kazuo Ueda das Ruder bei der der Bank of Japan übernommen hat. Ueda signalisierte bei seiner kürzlich abgehaltenen Antrittspressekonferenz, dass wesentliche Änderungen der Geldpolitik vorerst unwahrscheinlich seien. (kb)

Dieses Seite teilen