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Boston Consulting sagt: Deutschen Banken droht jetzt Ertragseinbruch

Den deutschen Banken droht in diesem Jahr angesichts der Coronakrise-Folgen ein Ertragseinbruch von bis zu vier Prozent, wobei besonders das Privatkundengeschäft unter Druck geraten dürfte. Das geht aus einer Analyse des Beraters Boston Consulting Group (BCG) hervor.

© Gorodenkoff / stock.adobe.com

Die Analyse ist kürzlich in einer Telefonkonferenz publik gemacht worden. Hatte BCG vor der Pandemie noch erwartet, dass die Gesamterträge von 85 Milliarden Euro in 2019 auf 86 Milliarden Euro im laufenden Jahr steigen, gehen sie nun im ungünstigen Szenario von einem Rückgang auf 82 Milliarden Euro aus. Sollte es zu einer schnellen Erholung der Wirtschaft kommen, sei auch ein Wert auf Vorjahresniveau möglich.

Firmengeschäft zunächst robust, Privatkundengschäft nicht
Das Firmenkundengeschäft könnte sich laut Studie in 2020 zunächst noch robust zeigen. Dahinter stehe auch eine steigende Kreditnachfrage zur Liquiditätsabsicherung. Mittelfristig gerate das Geschäft mit Unternehmen wohl aber zunehmend unter Druck. Bei den Privatkunden rechnet BCG auch schon kurzfristig mit zunehmenden Schwierigkeiten, wobei bis 2024 keine Trendwende zu erwarten sei. Schon seit Jahren gebe es rückläufige Erträge. So würden etwa die Volumina bei den Konsumkrediten sinken.

Bankenkrise ist vor diesem Hintergrund nicht auszuschließen
Dies ließ BCG so verlauten, ist aber mit seiner Einschätzung nicht alleine: Wegen der Folgen der Coronakrise könnten dutzende deutsche Banken vor dem Aus stehen, hatte Anfang der Woche auch das Leibniz-Institut für Wirtschafts­forschung Halle gewarnt und dabei ebenfalls von einer möglichen Bankenkrise gesprochen.

NPLs (Non Performing Loans) werden zunehmen
Belastend dürfte sich für die Banken auch die Zunahme an faulen Krediten auswirken. Die BayernLB legte im ersten Quartal für Kreditrisiken 72 Millionen Euro zurück. Und die NordLB erklärte im Mai, die Pandemie werde “aller Voraussicht nach auch bei uns noch erhebliche negative Ergebniswirkungen haben”, wie Bloomberg berichtete. (kb)

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