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Bluebay AM: Wird das Tapering doch noch nach hinten verschoben?

Bislang erwartete der Markt, dass die Fed bereits im September mit dem Tapering beginnen könnte. Doch angesichts der sich ausbreitenden Delta-Variante ist es möglich, dass die Ankündigung um einige Monate verschoben wird, erwartet Mark Dowding von Bluebay Asset Management.

Mark Dowding, BlueBay Asset Management
Mark Dowding, BlueBay Asset Management© Hemmerich / Institutional Money

Die Konjunkturindikatoren deuten nach wie vor auf ein starkes Wachstum hin, obwohl weiterhin Lieferengpässe und fehlende Arbeitskräfte die konjunkturelle Entwicklung belasten. In den vergangenen Wochen scheinen sich die Renditen der US-Staatsanleihen jedoch von dieser Nachrichtenlage abgekoppelt zu haben, wobei auch technische Faktoren eine Rolle spielen dürften, rekapituliert Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management, in einer aktuellen Marktanalyse.

Viel Geld im System
In vielerlei Hinsicht habe es den Anschein, dass in einem von Liquidität im Übermaß geprägten Umfeld zu viel Geld zu wenigen Vermögenswerten hinterherjagt – bereits Milton Friedman kam nicht umhin, die Inflation der Vermögenspreise mit der Politik der Zentralbanken in Zusammenhang zu bringen.

Angesichts der Tatsache, dass die Fed weiterhin Monat für Monat Anleihen im Wert von 120 Milliarden US-Dollar kauft, erscheint es Dowding zufolge seltsam, dass die US-Notenbank ihre Überraschung über die Höhe der Anleiherenditen bekundet. Dabei sind es doch die Maßnahmen der Fed, die den Markt verzerren.

"Nach wie vor sind wir daher zuversichtlich, dass die US-Notenbank in den nächsten Monaten eine Verringerung der Anleihekäufe ankündigen wird. Seit Anfang 2021 gehen wir davon aus, dass wir im Zuge der Fed-Sitzung im September – im Anschluss an das Notenbankertreffen in Jackson Hole Ende August – Zeuge dieses Ereignisses sein werden", erklärt Dowding.

Verschiebung
Doch angesichts der anhaltenden Unsicherheit mit Blick auf die Delta-Variante ist es laut Dowding möglich, dass die Ankündigung um einige Monate verschoben wird – es sei denn, dass die Arbeitsmarktdaten stark genug ausfallen, sodass die Fed den Arbeitsmarkt auf dem Weg der Normalisierung sieht.

"Ungeachtet des noch ungewissen genauen Zeitpunkts des Taper-Timings bleiben wir zuversichtlich, dass die Fed noch vor Ende 2022 Zinserhöhungen einleitet. Die Wirtschaft belebt sich weiterhin kräftig und die Inflation dürfte in den kommenden 12 bis 18 Monaten deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der Fed liegen", erklärt Dowding abschließend. (aa)

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