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BlueBay AM über den US-Dollar und die weitere Zinspolitik

Die US-Währung ist überbewertet, meint Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management. Er denkt aber nicht, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern wird. In Japan wird eine geldpolitische Wende immer dringlicher.

Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management
Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management© RBC BlueBay AM / Institutional Money

„Der vergangene Woche veröffentlichte US-Verbraucherpreisindex ließ die Renditen steigen, da die Erwartung anstehender Zinssenkungen vorübergehend abnahm", sagt Mark Dowding, CIO bei BlueBay, RBC BlueBay Asset Management. "Wir bleiben bei unserer Ansicht, dass die US-Notenbank Federal Reserve die Zinsen wohl erst dann senken wird, wenn die Inflationsdaten dem Zielwert deutlich näherkommen. Wir halten Zinssenkungen erst in der zweiten Hälfte des Jahres 2024 für wahrscheinlich."

Nach hinten verschobene Zinssenkungen
Über weite Strecken des vergangenen Jahres herrschte die Meinung vor, dass sich die US-Wirtschaft an einem späten Punkt ihres Zyklus befindet. Die jüngste konjunkturelle Beschleunigung hat jedoch dazu geführt, dass einige Indikatoren für eine mittlere Lage sprechen. Bei BlueBay geht man dennoch weiterhin davon aus, dass sich die Wirtschaftstätigkeit im Laufe des Jahres abschwächen wird, da die Auswirkungen der bisherigen geldpolitischen Straffung noch nicht voll zum Tragen kommen.

Überbewerteter US-Dollar bleibt unterstützt
An den Devisenmärkten standen die jüngsten starken Daten aus den USA im Gegensatz zu schwächeren Daten aus vielen anderen Volkswirtschaften. Dies hat zu einem Anstieg des US-Dollars geführt. Der Greenback ist nach fast allen Maßstäben deutlich überbewertet. Es gibt aber kaum Anzeichen dafür, dass die Zinsdifferenzen und die Nachfrage nach US-Anlagen bald abnehmen werden. Diese Faktoren unterstützen den US-Dollar weiterhin. Dowding weiter: "Wir bewegen uns auf den ruhigeren Teil des Monats zu, was die Wirtschaftsdaten angeht. Die US-Zinsmärkte rechnen nun mit vier Zinssenkungen durch die Fed im Jahr 2024. Das ist nicht allzu weit von den Prognosen der Währungshüter entfernt."

Vola-Rückgang möglich
In Ermangelung von Daten oder Zentralbank-Kommentaren könnte die Volatilität in nächster Zeit nachlassen." Kommende Woche dürfte es eine kleine Pause geben, bevor die Marktteilnehmer sich auf die Veröffentlichung der nächsten Wirtschaftsdaten und eine Reihe interessanter Zentralbanksitzungen vorbereiten“, meint Dowding.

Japan
In Japan fielen die jüngst veröffentlichten Konjunkturdaten schwächer aus als erwartet. Starke Preissteigerungen führten zu einem leichten Rückgang des realen Wachstums und machen deutlich, dass das Problem in letzter Zeit eher eine zu hohe als eine zu niedrige Inflation ist. Mark Dowding dazu: "Wir sind der Ansicht, dass die Regierung langsam anerkennt, dass die Deflation vorbei ist und das Ziel einer stabilen Inflation von rund zwei Prozent nun erreicht ist. Die robuste US-Wirtschaft und ein über 150 notierender Yen üben Druck auf die Bank of Japan aus, unverzüglich mit der geldpolitischen Normalisierung zu beginnen."

Zentralbankchef Kazuo Ueda neigt zur Vorsicht
Er könnte zu dem Schluss kommen, so Dowding, dass geldpolitische Maßnahmen angesichts der Schlagzeilen über eine Rezession noch ein oder zwei Monate aufgeschoben werden könnten. Sollte dies der Fall sein, dürfte der Druck auf den Yen weiter zunehmen. In diesem Zusammenhang bleibe die Zeit bis zur Notenbanksitzung im März sehr interessant. (kb)

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