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BlackRock Investment Institut hat Hiobsbotschaft für Renteninvestoren

Der Thinktank des weltweit größten Vermögensverwalters, das BlackRock Investment Institut, ist für das kommende Jahr positiv für Aktien gestimmt. Anleihebesitzern droht aber erneut ein Jahr mit negativen Renditen.

© Jeenah Moon / Bloomberg

Das BlackRock Investment Institut (BII) rechnet für 2022 das zweite Jahr in Folge mit positiven Aktienrenditen und negativen Renditen bei Anleihen – das wäre ein Novum seit Beginn der systematischen Datenerfassung 1977. „Wir stehen am Beginn eines neuen Marktregimes“, schreiben Philipp Hildebrand, Vice Chairman von BlackRock, und die Kapitalmarktexperten des BII in ihrem Ausblick für 2022.

Schlechtes Umfeld für Rentenanleger, gute Ausgangslage für Sachwertbesitzer
„Diese ungewöhnliche Entwicklung ist die nächste Phase der neuen nominalen Zinswelt, die sich weiter entfaltet: In ihr reagieren Währungshüter und Anleiherenditen verhaltener als früher auf die vom kräftigen Neustart angefachte Inflation“, schreibt das BII. Dieser Rahmen sorge für historisch niedrige inflationsbereinigte Anleiherenditen und begünstige Aktien.

Die große Veränderung 2022 erwartet das BlackRock Investment Institute bei den Zentralbanken, die ihre Unterstützung etwas zurückfahren dürften, da der Neustart keine Starthilfe mehr brauche. Die Aktienrenditen dürften demnach moderater ausfallen. Die Fed werde mit Zinsstraffungen beginnen, eine höhere Teuerung aber weiter in Kauf nehmen. „Wir haben auf die Inflation hingewiesen, nun heißt es: Mit der Inflation leben“, lautet eine zentrale These des Ausblicks. Die Teuerungsrate dürfte sich auf höheren Niveaus als vor Corona einpendeln, selbst wenn die Lieferengpässe verschwänden.

Aktien von Industrieländern übergewichten, Renten untergewichten
In der von Inflation begleiteten Phase des starken Neustarts bevorzugt das BII Aktien aus Industrieländern. Vorsichtiger gibt sich der Vermögensverwalter wegen wachsender Risiken bei Schwellenländeraktien.

Auf der Anleiheseite gewichtet das BII Staatsanleihen aus Industrieländern unter, deren Renditen allmählich steigen, aber historisch niedrig bleiben dürften. „Andererseits favorisieren wir Inflationsindexierte Anleihen – nicht zuletzt zur Diversifizierung. Aus strategischer Sicht finden wir die Privatmärkte zur Risikostreuung und als Renditequelle interessant.“

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Neue Virusvarianten könnten dem BII zufolge den Neustart verlangsamen, aber nicht abwürgen. Kurzfristig könnte das die Wirtschaft und einzelne Sektoren belasten. „Das große Bild ist aber unverändert: Weniger Wachstum heute bedeutet später mehr davon“, so die Experten des BlackRock Investment Institute.

Welt im Umbruch
Das Zusammentreffen von Neustart, neuen Virusvarianten, stärkerer Inflation und veränderten geldpolitischen Strategien wichtiger Zentralbanken stifte Verwirrung – denn das habe es so bisher noch nicht gegeben. Die Risiken nähmen zu, da Politik und Investoren aus der aktuell hohen Teuerung die falschen Schlüsse ziehen könnten. „Darum beleuchten wir auch Alternativen zu unserem Basisszenario und fahren das Risiko zurück“, erläutert das BII.

Zur Verunsicherung trage auch der Klimawandel und der Wettlauf um Klimaneutralität bis 2050 bei. „Die Zeit des Übergangs betrachten wir als einen Angebotsschock, der die Inflation zusätzlich anfachen und sich über Jahrzehnte hinziehen dürfte. Der Weg in Richtung Netto-Null ist nicht erst in einigen Jahren, sondern bereits jetzt zentral. Die Versorgungsengpässe sind Realität, und die tektonische Kapitalverschiebung zugunsten nachhaltiger Anlagen ist in vollem Gange“, sind die BII-Experten überzeugt. (aa)

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