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BlackRock: Europäische Aktien sollten in zweiter Jahreshälfte steigen

Trotz langwieriger Verhandlungen sieht BlackRock die EU beim geplanten Wiederaufbaufonds auf einem guten Weg – und damit auch gute Chancen für Aktien mit Sitz in Europa.

Felix Herrmann, Blackrock: "Obwohl der ökonomische Himmel über Europa alles andere als wolkenfrei ist, gibt es doch Anlass für Optimismus."
Felix Herrmann, Blackrock: "Obwohl der ökonomische Himmel über Europa alles andere als wolkenfrei ist, gibt es doch Anlass für Optimismus."© Blackrock

Das BlackRock Investment Institute erwägt, seine Anlageempfehlung für europäische Aktien auf "übergewichten" herauf zu stufen. Zentraler Grund sind die aktuellen Verhandlungen über den EU-Wiederaufbaufonds. "Obwohl der ökonomische Himmel über Europa alles andere als wolkenfrei ist, gibt es doch Anlass für Optimismus", sagt Felix Herrmann, Kapitalmarktstratege bei BlackRock. "Wie auch immer die genaue Höhe des EU-Wiederaufbaufonds ausfallen wird, die wirtschaftspolitische Reaktion auf die Krise kann sich in Europa bereits bis hierhin sehen lassen." Es sei gut möglich, dass sich europäische Aktien in der zweiten Jahreshälfte 2020 besser schlagen als der Durchschnitt.

Obwohl die europäische Krisenpolitik erneut dem Muster "zwei Schritte vor, eineinhalb Schritte zurück" folge, machten der Stand der Verhandlungen und vor allem die ungewohnte deutsche Position zu den Hilfen, die einem Paradigmenwechsel gleichkomme, Mut für die Zukunft Europas. Bundeskanzlerin Angela Merkel bestätigte jüngst die grundsätzliche Einigkeit der Mitgliedstaaten, Hilfen in Höhe von mehreren hundert Milliarden zu vergeben. Zudem bestehe ein Konsens dahingehend, dass die EU zukünftig in die Lage versetzt werden soll, Anleihen am Kapitalmarkt zu begeben. "Was vielleicht zunächst wenig revolutionär klingen mag, ist für Deutschland ein Sprung über den eigenen langen Schatten", sagt Herrmann.

EZB weiterhin aktiv
Hinzu kommt Herrmann zufolge die weiterhin aktive Rolle der EZB, zuletzt vergangene Woche: "Rund 1,3 Billionen Euro an Krediten mit einer Laufzeit von drei Jahren wurden an Banken in der Eurozone vergeben – und das sogar zu einem Zinssatz, der mit bis zu minus ein Prozent unterhalb des Einlagesatzes der EZB liegt." Die entstandene Nettoliquidität dürfte Hermann zufolge zu großen Teilen in Staatsanleihen fließen. "Da in diesem Jahr mit zusätzlichen 1,5 Billionen Euro an Staatsanleiheemissionen in der Eurozone zu rechnen ist, werden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen", so der Experte. (fp)

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