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Bitcoin birgt einige "schmutzige Geheimnisse"

Die Bank of America sieht die aktuelle Euphorie um die beliebte Kryptowährung kritisch. Bitcoins seien nicht nur unpraktisch, sondern obendrein umweltschädlich, meint Analyst Francisco Blanch.

© Schepers_Photography / stock.adobe.com

Die wachsende Nachfrage der Anleger nach Kryptowährungen kennt kein Halten. Milliardenschwere Investitionen seitens Tesla oder die Zulassung als akzeptiertes Zahlungsmittel bei Paypal befeuerten zuletzt den Kurs. Trotzdem übt Francisco Blanch, Analyst bei der Bank of America, jetzt heftige Kritik: Der Bitcoin-Wertentwicklung sei, anders als klassische Sachwerte wie Immobilien oder Aktien, nicht an die Inflation gebunden und bleibe außergewöhnlich volatil, so dass er als Vermögensspeicher oder Zahlungsmechanismus unpraktisch sei, schreibt Blanch in einer Kundennotiz, die dem Finanzportal Benzinga vorliegt.

Aus Blanchs Sicht ist der Bitcoin nicht einmal eine ernstzunehmende Alternative zu anderen digitalen Zahlungsabwicklern: Während führende Dienstleister wie Visa rund 236 Millionen Geld-Transaktionen stündlich abwickeln, schaffe der Bitcoin simultan maximal 14.000 mögliche Transaktionen.

Bitcoin emittiert so viel CO2 wie Griechenland
Zudem fehle dem Bitcoin das Alleinstellungsmerkmal, argumentiert Analyst Blanch. Derzeit arbeiten laut einer Studie der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) rund 86 Prozent der Zentralbanken aktiv an der Einführung einer eigenen digitalen Währung. Blanch geht davon aus, dass Transaktionen über digitale Zentralbankwährungen zum einen ähnlich schnell abgewickelt werden können wie beim Bitcoin. Darüber hinaus böten sie aber gleichzeitig auch mehr Sicherheit, weil Anleger vom Einlagenschutz der etablierten Institute profitierten.

Blanch weist außerdem darauf hin, dass das rechnergestützte Schürfen von Bitcoins unverändert umweltschädlich ist. Das "Mining" belaste demnach mit 60 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr die Umwelt ähnlich stark wie ganz Griechenland. Besonders kritisch sieht der Experte, dass der Miningprozess hauptsächlich in der chinesischen Region Xinjiang stattfindet, wo Strom meist noch aus braunkohlebefeuerten Kraftwerken gewonnen wird. Damit sei der Kurs der Kryptowährung indirekt an den Preis chinesischer Kohle gebunden, schreibt Blanch in seiner Notiz. (fp)

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