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Bitcoin auf Rekordstand – weiteres Kurspotential voraus?

Die führende Kryptowährung verhält sich seit Wochen wie entfesselt und erreichte jüngst einen neuen Rekordwert von gut 40.000 US-Dollar. Kritiker sehen in diesem Kursniveau eine Blase, Bitcoin-Anhänger erst den Anfang. Gute Argumente gibt es für beide Seiten.

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Selbst für die als volatil geltende, weltweit führende Kryptowährung waren die Kursgewinne
der vergangenen Wochen und Monate alles andere als gewöhnlich. Rund 80 Prozent legte die
Kryptowährung allein im Dezember zu. Seit März 2020 beläuft sich das Kursplus sogar auf 1.000 Prozent. Dabei dürfte die Corona-Krise ihren Teil zur Bitcoin-Entwicklung beigetragen haben. Die als Folge ausgeweitete, ultra-expansive Geldpolitik mit ihren weltweit niedrigen Leitzinsen treibt zum einen Anleger auf der Suche nach Rendite mittlerweile auch in bislang als eher außergewöhnlich geltende Vermögensklassen, schreibt die DZ Bank in einer aktuellen Studie.

Inflationsängste sowie ultra-laxe Geld- und Finanzpolitik als Motor der Rallye
Zum anderen würden Befürchtungen geschürt, die Inflationsraten könnten langfristig sehr deutlich ansteigen, wodurch das Vertrauen in die etablierten Währungen tendenziell belastet werde, so die DZ Bank weiter. Selbiges gelte für die Schuldenstandsquoten der Staaten, die aufgrund der aufgelegten Konjunkturpakete zuletzt erheblich angestiegen seien. Dass einige Beobachter zudem die Chance sähen, dass Bitcoin langfristig allgemeine Akzeptanz erlangt, sei es aufgrund einer zunehmenden Offenheit der Menschen gegenüber neuen Technologien oder einer soliden Regulierung von Kryptowährungen, dürfte die Nachfrage zusätzlich gefördert haben.

Ob diese Entwicklungen das aktuelle Kursniveau rechtfertigen?
Das lässt sich schlichtweg nicht sagen. Bitcoin-Kritiker sind sich sicher, eine Blase identifiziert zu haben. "Interessierte Investoren sollten nur so viel Geld investieren, wie sie bereit sind, im schlimmsten Fall als Totalverlust zu akzeptieren", so das Credo der Exptern der DZ Bank. Tatsächlich darf man sich fragen, wieso die Kryptowährung überhaupt etwas wert sein sollte. Die Einsatzmöglichkeiten sind bislang sehr begrenzt. Die Ansicht, es handle sich um eine Art krisen- und inflationssicheres, digitales Gold, ist bislang unbewiesen. Andererseits entspricht der Preis für eine Einheit Bitcoin genau dem, was andere Investoren bereit sind, dafür zu bezahlen. Ansatzpunkte, dass dies durchaus auch mehr sein kann, als die derzeit aufgerufenen knapp 40.000 US-Dollar, lassen sich finden. Auf Basis der Kursentwicklung des Jahres 2017 wäre der Höhepunkt der Rallye erst bei rund 65.000 US-Dollar erreicht. Soll der Bitcoin-Markt die Größe des Goldmarktes erreichen, ließen sich sogar Kurse von 175.000 US-Dollar rechtfertigen.

Werden derartige Kurse jemals erreicht, oder geht die Reise eher gegen Null?
Jegliche Prognose – egal ob Richtung oder konkrete Zahl – stelle nicht viel mehr als ein
Bauchgefühl dar, so die DZ Bank. Für Interessierte gelte jedoch weiterhin, dass man nicht mehr investieren sollte, als man abzuschreiben bereit sei. (kb)

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