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Big Five der Wall Street erobern Markt für kleine M&A-Transaktionen

Die größten Banken der Wall Street haben sich traditionell gescheut, sich bei kleinen Fusionen und Übernahmen die Hände schmutzig zu machen. Zu viel Arbeit für die bescheidenen Gebühren, lautete das Argument. Deshalb konzentrierten sie sich auf die Mega-Deals. Doch die Zeiten ändern sich.

© Roman Lipovskiy / stock.adobe.com

Aber mit der durch die Pandemie verursachten Abschwächung der M&A-Aktivitäten in diesem Jahr stürzen sich die Großen auf kleinere Transaktionen - solche mit einem Wert von 500 Millionen US-Dollar oder weniger - und gewinnen so stark Mandate wie seit fünf Jahren nicht mehr. Und damit verdrängen sie nicht so große Konkurrenten, bei denen die Beratung von kleineren Kunden in der Regel das Basisgeschäft darstellt.

Große verdrängen die Kleinen
“Wenn die größeren Geschäfte schwach laufen, greifen die Leute auf kleinere Geschäfte zurück”, sagte David Friedland, weltweiter Leiter für Fusionen und Übernahmen im Cross-Markets-Team von Goldman Sachs gegenüber Bloomberg. In den ersten neun Monaten des Jahres berieten Bank of America, Citigroup, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley bei angekündigten Transaktionen im Volumen von etwa 61 Milliarden US-Dollar im globalen kleinen und mittelgroßen Segment, zeigen von Bloomberg zusammengestellte Daten. Damit kamen sie auf einen Anteil von 9,2 Prozent an diesem Markt, ihr größter Anteil seit 2015 und ausreichend für die Banken, um die Beratungs-Ranglisten zu dominieren.

Große Veränderung gegenüber dem Vorjahr
Damals dominierten Mega-Fusionen, und der Anteil der großen Banken am kleinen Ende des Marktes sank auf nur sieben Prozent. Die beiden Spitzenpositionen in der Rangliste 2019 wurden von PricewaterhouseCoopers und Rothschild & Co. belegt. Lukrative Deals wie die 90-Milliarden-Dollar-Fusion von United Technologies mit Raytheon hielten die großen Banken beschäftigt.

Kleiner Deals weniger von Corona beeinflusst
Zwar sind die M&A-Deals bis zum 30. September um fast 25 Prozent gesunken ist. Aber das Volumen von Transaktionen mit einem Wert von bis zu 500 Millionen US-Dollar verzeichnete mit minus 14 Prozent einen weniger starken Rückgang.

Auch Kleinvieh macht Mist

Kleine Deals können den Ausfall der Mega-Deals nicht kompensieren
Zwar generiert ein kleinerer M&A-Deal im Vergleich zu größeren, komplexeren Transaktionen in der Regel ungefähr die gleichen Provisionsmargen, aber das Segment kann den Rückgang größerer Transaktionen kaum ausgleichen. Im Jahr 2019 gab es beispielsweise vier Deals, die jeweils größer waren als das Gesamtvolumen von 61 Milliarden US-Dollar der diesjährigen Deals von 500 Millionen US-Dollar oder weniger. (kb)

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