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Bert Flossbach zur neuen Anlage-Dekade: Fruchtbar oder furchtbar?

Die Ausgangsbedingungen für die Aktienmärkte sind zu Beginn des neuen Jahrzehnts relativ gut, sagt Vermögensverwalter Bert Flossbach. Er sieht allerdings einen bedeutenden Risikofaktor.

Bert Flossbach, Mitgründer des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch
Bert Flossbach, Mitgründer des Kölner Vermögensverwalters Flossbach von Storch© Cornelis Gollhardt / FONDS professionell

In der vergangenen Dekade hat der Dax im Schnitt um 8,3 Prozent pro Jahr zugelegt. Der MSCI World schaffte durchschnittlich 9,5 Prozent, der US-Index S&P 500 sogar satte 12,9 Prozent jährlich. "Die vergangenen zehn Jahre waren für Aktienanleger eine sehr fruchtbare Dekade", fasst der Vermögensverwalter Bert Flossbach zusammen. Er geht davon aus, dass das neue Jahrzehnt nicht ganz so satte Erträge abwerfen wird. "Die vor uns liegenden 20er Jahre werden insgesamt bescheidenere Renditen bringen", prophezeit der Chef der Kölner Investmentboutique Flossbach von Storch.

Bei sicheren Staatsbonds und Investmentgrade-Unternehmensanleihen ist nicht mehr viel zu holen. Selbst unterhalb der Investmentgrade-Schwelle sieht es mau aus. Ein Anleihe-Jahrzehnt werden die kommenden zehn Jahre nicht, sagt Flossbach. "Für den Goldpreis lassen sich keine präzisen Erwartungen formulieren", erklärt er. Der Vermögensprofi hält Gold aber ohnehin als Versicherung gegen Schocks im Finanzsystem, spekuliert also nicht auf hohe Gewinne mit dem gelben Metall.

Weltpolitik als Rendite-Dämpfer
"Das Ertragspotenzial von Aktien ist besser einschätzbar", sagt Flossbach. Die Ausgangslage ist einigermaßen neutral: Die Aktienbewertungen sind verglichen mit früheren Dekaden weder euphorisch hoch noch extrem tief. Zuletzt sind sie zwar gestiegen. Andererseits ist der Bewertungsschub, den Aktien durch die niedrigen Zinsen bekommen haben, bislang relativ gering ausgefallen, sagt der Anlageprofi. "Die Ausgangslage scheint also nicht schlecht", fasst er zusammen.

Die größten Risiken gehen nach Flossbachs Einschätzung von der Politik aus. "Nationalismus und Protektionismus breiten sich aus", warnt er. Der Kampf Chinas gegen die USA um die wirtschaftliche und technologische Vormachtstellung spricht dagegen, dass sich die Beziehung zwischen den beiden Nationen verbessert, und der Hegemonialanspruch der Vereinigten Staaten belastet das Verhältnis zu anderen Ländern. Das neue Jahrzehnt könnte zu einer Dekade der Deglobalisierung werden, prognostiziert der Fondmanager. (fp)


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