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Berenberg mit dreistelligem Zuwachs beim Jahresüberschuss

Berenberg hat das Jahr 2019 mit einem operativ erzielten Jahresüberschuss von 60,5 Millinen Euro (Vorjahr: 23,3 Millionen) abgeschlossen. Damit übertrifft Deutschlands älteste Privatbank das Vorjahresergebnis 2018, das aber sehr tief lag, um 160 Prozent.

„Der Provisionsüberschuss erreicht ein neues Rekordniveau, und der gegenüber dem Vorjahr rückläufige Verwaltungsaufwand zeigt, dass unsere 2018 eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz den gewünschten Erfolg zeigen“, sagt Dr. Hans-Walter Peters (Bild), Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg.
„Der Provisionsüberschuss erreicht ein neues Rekordniveau, und der gegenüber dem Vorjahr rückläufige Verwaltungsaufwand zeigt, dass unsere 2018 eingeleiteten Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz den gewünschten Erfolg zeigen“, sagt Dr. Hans-Walter Peters (Bild), Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter von Berenberg.© ©ArchivFondsprofessionell

„Wir haben auch im abgelaufenen Geschäftsjahr weiter in die Stärkung unseres Geschäftsmodells investiert“, erklärt Hendrik Riehmer, persönlich haftender Gesellschafter. „Wir wollen unser Geschäft weiter ausbauen. Die Struktur der Investmentbank steht, unser Corporate Banking hat sehr erfolgreich den Wandel vom Kreditbereich hin zu einer Beratungseinheit und zum Private-Debt-Anbieter vollzogen, und nun werden wir ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau und das Wachstum unserer qualitativ erstklassigen Wealth- und Asset-Management-Einheiten legen.“

Umbau baute Komplexität ab
Berenberg hat sich in den letzten Jahren von Aktivitäten getrennt, die nicht zu den Kernfunktionen der Bank zählen – wie der Schweizer Bankentochter oder der Betreuung unabhängiger Vermögensverwalter, die an den Konkurrenten Donner & Reuschel ging; auch das Fixed-Income-Geschäft hat Berenberg deutlich reduziert, weil es unter der neuen Regulierungsverordnung MiFID II nicht mehr wirtschaftlich darstellbar war. 2019 hatte man die Niederlassung in Wien geschlossen. „Wir haben Komplexität aus unserem Geschäftsmodell genommen, was uns die Möglichkeit bietet, unsere Managementressourcen voll auf die vier Kerngeschäftsfelder zu richten, die wir allesamt weiter ausbauen wollen“, so Peters. Ende 2018 hatte Berenberg seine Mitarbeiterzahl den sich verändernden Marktbedingungen angepasst. Daraus resultiert eine von 1.640 auf 1.482 reduzierte Mitarbeiterzahl in der Gruppe. „Insbesondere in den Kundenbereichen werden wir die Mitarbeiterzahl wieder erhöhen“, so Riehmer.

Durchwachsen
Berenbergs Jahresüberschuss schwankte in den letzten Jahren erheblich

Eigenkapitalrendite verdreifachte sich auf 28,6 Prozent (9,8 Prozent im Vj.)
Auch das Verhältnis der Kosten zu den Erträgen (Cost-Income-Ratio) verbesserte sich von 88,9 auf nunmehr 79,9 Prozent. Das Verhältnis laufender Zinsüberschuss zu Provisionsüberschuss lag unverändert bei 15:85 und unterstreicht die hohe Bedeutung des Provisionsgeschäftes für das Geschäftsmodell der Bank.

Provisionsüberschuss auf historischem Höchststand
Der durch das Wertpapiergeschäft determinierte Provisionsüberschuss lag im Berichtsjahr mit 355,5 Millionen Euro (279,0 Millionen) nicht nur um 28 Prozent über dem Vorjahreswert, sondern er erreichte auch einen neuen historischen Höchststand. Der Zinsüberschuss stieg von 53,1 auf 63,4 Millionen Euro und damit um 19,4 Prozent. Der Nettoertrag aus Handelsgeschäften verringerte sich um 17,1 Prozent auf 15,7 Millionen Euro. Das verwaltete Vermögen (Assets under Management) der Berenberg-Gruppe stieg von 36,7 auf 40,7 Milliarden Euro, was einem Anstieg von 10,9 Prozent entspricht.

Kostenmanagement trägt Früchte
Der Personalaufwand verringerte sich auf 212,9 Millionen Euro nach 226,0 Millionen. Durch ein intensives Kostenmanagement reduzierte sich auch der Sachaufwand, so dass die Verwaltungsaufwendungen auf 345,8 Millionen Euro gegenüber 371,8 Millionen und damt um 7,0 Prozent reduziert werden konnten.

Prozesseffizienz im Fokus
Berenberg hat auch 2019 in den Ausbau seines Geschäftsmodells investiert und wird diesen Kurs fortsetzen. Dabei richtet die Bank ein besonderes Augenmerk auf die Effizienz der Prozesse. Schlankere Abläufe setzt man vor allem dort um, wo Prozesse automatisiert werden können, es keine negativen Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette gibt und die Änderungen zu keinen Einschränkungen in der Erfüllung der regulatorischen Vorgaben führen.

Die Bank hat die gute Ertragslage genutzt und bereits heute deutlich über 50 Prozent der nach den neuen Regularien für Pauschalwertberichtigungen (BFA7) bis 2022 vorzunehmenden Rückstellungen gebildet. „Dies ist Ausdruck unserer vorsichtigen und konservativen Unternehmensführung“, so Peters.

Kapitalausstattung
Die Eigenmittel der Bank betrugen nach Feststellung des Jahresabschlusses 287,5 Millionen Euro - nach 292,6 Millionen im Jahr zuvor. Hierin enthalten ist ein hartes Kernkapital von 247,4 Millionen Euro. Zudem besteht ein Ergänzungskapital in Form von Nachrangigen Verbindlichkeiten in Höhe von nominal 60,0 Millionen Euro. Im Jahr zuvor waren es noch 65,0 Millionen gewesen. Die Gesamtkapitalquote gemäß Capital Requirements Regulation (CRR) und Solvabilitätsverordnung belief sich zum Jahresende auf 14,4 Prozent (15,6 Prozent), die harte Kernkapitalquote betrug 12,4 Prozent (13,2 Prozent). Mit dieser Eigenmittelausstattung liegt Berenberg komfortabel über den gesetzlichen Anforderungen.

Die Bilanzsumme erhöhte sich im Berichtsjahr von 4.692,7 Millionen Euro auf 5.059,0 Millionen Euro im Wesentlichen durch Zuflüsse neuer Kundengelder.

Wealth Management
Für seine Wealth-Management-Kunden konnte Berenberg 2019 sehr erfreuliche Anlageergebnisse erzielen, die deutlich besser als im Marktdurchschnitt waren. Dies betrifft sowohl die Vermögensverwaltungsstrategien, die alle eine Outperformance aufweisen konnten, als auch die hauseigenen Fondslösungen. Großes Interesse haben die Kunden auch für Side Investments gezeigt. Dazu zählen unternehmerische Direktbeteiligungen, Private-Equity-Fonds, Themen wie digitale Infrastruktur sowie Immobilien. Nachgefragt wurden auch Lösungen zur Investition von Liquidität, um Verwahrentgelte zu vermeiden.

Kunden mit komplexen Aufgabenstellungen im Zentrum
„Hier können wir durch die Nutzung der gesamten Berenberg-Plattform oft Mehrwerte bieten, die anderswo nicht darstellbar sind. Neben der Vermögensberatung ist gerade bei mittleren Vermögen ein Trend zur Vermögensverwaltung sichtbar, die deutlich weniger regulatorischen Aufwand für Kunde und Bank verursacht. Ausgebaut haben wir auch die Betreuung hoch Vermögender, für die wir das Multidepotcontrolling übernehmen und auch Auswahlprozesse von spezialisierten Asset Managern durchführen“, so Peters.

Asset Management
Im Fokus des Asset Managements stehen insbesondere die sehr erfolgreichen Berenberg Aktienfonds, die 2019 mit deutlichem Vorsprung zur jeweiligen Benchmark abschlossen und im Wettbewerbsvergleich jeweils auf den vorderen Plätzen zu finden waren. Die durchschnittliche Performance 2019 lag bei 38,1 Prozent, was einer Outperformance von 10,2 Prozent entspricht. Nachdem 2017 die Milliardengrenze überschritten werden konnte, betreut das Berenberg Asset Management nun über zwei Milliarden Euro in Fonds und Mandaten der Anlageklasse Aktien.

Wachsendes Interesse an nachhaltigen Anlageprodukten
Sowohl bei institutionellen als auch bei privaten Anlegern ist dies festzustellen. „Als Stockpicker und langfristig orientierter Anleger haben wir gezeigt, dass man Alpha-Generierung und verantwortliches Investieren miteinander verbinden kann“, so Riehmer. Aber auch die Multi-Asset-Strategien sorgten für eine überdurchschnittliche Performance, zudem konnten die betreuten Assets weiter gesteigert werden. Signifikante Zuflüsse erzielten auch die dynamischen Währungssicherungen (Currency Overlay), die in Spezialmandaten für institutionelle Anleger durchgeführt werden. Mit einem Volumen von 7,6 Milliarden Euro zählt Berenberg hier zu den größten Marktteilnehmern weltweit.

Investmentbank
„Nach den strategischen Entscheidungen der letzten zehn Jahre sind wir sehr zufrieden mit der Positionierung unserer Investmentbank“, erklärt Riehmer. Berenberg wird auch zukünftig dort investieren, wo man Chancen sieht, das gilt insbesondere für die USA. Im Research ist Berenberg mit 114 Analysten und 890 analysierten Unternehmen (+70 Prozent in drei Jahren) einer der großen europäischen Anbieter. Besondere Inhalte stehen dabei immer im Mittelpunkt, da so den Kunden qualitativ hochwertige Beratungsleistungen angeboten werden können. Dass dies honoriert wird, zeigt der starke Marktanteil, den die Bank im europäischen Aktiengeschäft aufgebaut hat, obwohl seit Inkrafttreten von MiFID II in der gesamten Branche erhebliche Kürzungen der Researchbudgets und Execution Fees zu beobachten sind.

2019 veranstaltete Berenberg 31 Investorenkonferenzen in Europa und den USA und organisierte nahezu 20.000 Meetings von Investoren und analysierten Unternehmen. Im Equity Capital Markets (ECM) konnte Berenberg seine Position als führende Bank im deutschsprachigen Raum verteidigen, hat sich im britischen AIM-Geschäft (Alternative Investment Market) auf Position drei verbessert und konnte weitere Transaktionen in Frankreich, Benelux und den USA erfolgreich umsetzen. In einem äußerst schwachen Marktumfeld hat die Bank 2019 35 Transaktionen mit einem Emissionsvolumen von 4,4 Milliarden Euro begleitet. Die Bruttoerträge in der Investmentbank konnten 2019 um 36,5 Prozent auf 275,2 Millionen Euro gesteigert werden.

Corporate Banking: Institutionelle wollen Kreditfonds
Das Corporate Banking zeichnet sich durch ein sehr starkes Transaktionsgeschäft aus, bei dem institutionelle Gelder vor allem in Form von Kreditfonds investiert werden. In mittlerweile über 60 Transaktionen seit 2016 hat Berenberg gemeinsam mit Investoren über 2,7 Milliarden Euro Commitments erhalten und einen großen Teil der Gelder bereits investiert. Damit gehört Berenberg zu den besonders aktiven und am stärksten wachsenden Asset Managern von Private Debt in Europa. Im Bereich Green Energy wurde 2019 schon der dritte Kreditfonds zur Finanzierung von Erneuerbare-Energien-Projekten aufgelegt. Im Bereich Infrastruktur gibt es zwei Fonds, in denen 2019 Glasfaserprojekte langfristig finanziert wurden. Die Schiffskreditfonds konnten 2019 ihr Kapital nahezu verdoppeln und die Zahl der darüber finanzierten Handelsschiffe auf 75 erhöhen. „Sowohl der Zulauf an attraktiven Finanzierungsprojekten als auch das zunehmende Interesse von Investoren an dieser Assetklasse lässt uns weiteres Wachstum erwarten“, so Riehmer. Auch in der Kaufpreisfinanzierung bei Firmenkäufen durch Private Equity Investoren gehört Berenberg mittlerweile zu den Banken mit den meisten Transaktionen. (kb)

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