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Benko gibt Anteil an Signa Holding an Schweizer Investor Eugster ab

Der österreichischer Immobilienmagnat René Benko hat Anfang November einen Anteil von 11,5 Prozent an seiner zentralen Signa Holding an den Schweizer Kaffemaschinen-Fabrikanten Arthur Eugster abgegeben.

Warm-Anziehen ist jetzt unumgänglich: René Benko
Warm-Anziehen ist jetzt unumgänglich: René Benko© Bloomberg / Bloomberg News

Aus dem österreichischen Firmenbuch ergibt sich, dass die AE Familienholding und die Eugster/Frismag AG — beides Firmen, die von Eugster kontrolliert werden — den Anteil von einer Tochter der Familie Benko Privatstiftung übernommen haben. Der Vertrag wurde demnach am 10. November unterzeichnet, wie Bloomberg berichtet. Benkos Stiftung gehören nach dem Geschäft immer noch zwei Drittel der Signa Holding.

Welcher Zusammenhang zu den andauernden Rettungsversuchen für die verschachtelte Signa-Gruppe besteht, erschließt sich aus den Einträgen im Firmenbuch nicht. Ohne eine rasche Zusage für frisches Geld von außen droht Insidern zufolge eine Welle von Insolvenzen von Signa-Firmen.

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Eugster ist kein Neuling unter den Signa-Investoren
Auf der letzten Hauptversammlung des Bauträgers Signa Development Selection im Juli waren seine Vehikel mit einem Anteil von 7,2 Prozent vertreten. Ob sich dieser Anteil seitdem geändert hat, ist nicht ersichtlich.

Zu den anderen Aktionären und Gesellschaftern im Signa-Reich gehören etwa der österreichische Baumagnat Hans-Peter Haselsteiner, der deutsche Logistikmilliardär Klaus-Michael Kühne und der französische Auto-Clan Peugeot. Beraterlegende Roland Berger versuchte zuletzt, seinen Anteil an der Edel-Sparte Signa Prime an Benko zurückzugeben. Eigenkapitalgeber stehen bei einer Insolvenz typischerweise am meisten im Risiko.

Kreissparkasse Esslingen gehörte auch zu den Geldgebern von Signa
Innerhalb der Sparkassen-Finanzgruppe gehören nicht nur die Landesbanken zu den Geldgebern des strauchelnden Signa-Immobilienimperiums von René Benko. Auch die im Verhältnis viel kleinere Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen hat sich engagiert. Die Sparkasse war zusammen mit anderen Instituten an einer 100 Millionen Euro schweren Kreditlinie für den Online-Sportartikelhändler Signa Sports United beteiligt, wie Daten von Bloomberg belegen. Die Linie wurde im Mai 2021 gewährt und hatte eine Laufzeit bis Mai 2024.

Involviert war den Daten zufolge auch die LBBW
Sie hatte bereits vor wenigen Tagen bestätigt, dass sie Agent eines Konsortialkredits mehrerer Banken an Signa Sports United war. In einem Dokument aus dem Juli 2023 erklärte Signa Sports United, dass es bereits Bedingungen der im Mai 2021 eingeräumten Kreditlinie verletzt habe. Signa Sports United hatte im Oktober schließlich Insolvenz angemeldet, weil die Signa Holding von Benko eine bereits zugesagte Finanzspritze in Höhe von 150 Millionen Euro zurückgezogen hatte. Die mittlerweile ebenfalls insolvente Signa-Sports-Tochter Internetstores hatte eine Zeitlang ihren Sitz in Esslingen.

Signa steht im Epizentrum eines Einbruchs bei europäischen Gewerbeimmobilien
Im Laufe von zwei Jahrzehnten aggressiver Expansion hatte Benko erstklassige Immobilien erworben, darunter große Einzelhandelsobjekte an Top-Standorten in ganz Europa. Steigende Zinsen und sinkende Bewertungen bedrohen dieses Imperium nun massiv. Nach Bloomberg-Informationen haben jenseits der LBBW auch die Landesbanken Helaba, BayernLB und NordLB jeweils dreistellige Millionensummen bei Signa im Feuer. (kb)

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