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Benko at his best: Wiener Jugendstil-Bond über fast hundert Jahre

Der ehemalige Hauptsitz der österreichischen Postsparkasse ist ein Jugendstiljuwel des frühen 20. Jahrhunderts. 2013 stand er leer, nun ist es inzwischen zu einer Goldgrube für Immobilien-Investor und Milliardär René Benko geworden, der dadurch wohl im dreistelligen Millionen-Bereich hinzugewinnt.

Das Postsparkassegebäude in Wien 
Das Postsparkassegebäude in Wien © Signa

Der Milliardär René Benko hat die historische Wiener Immobilie gekauft, inzwischen den österreichischen Staat als Mieter gewonnen und das Ganze auf 99 Jahre festgezurrt, berichtet Bloomberg News. Dann begab er einen mit der Immobilie besicherten Bond und platzierte ihn an die nicht-notierte deutsche R+V Versicherung AG. Die Laufzeit der Anleihe beträgt ebenfalls 99 Jahre. Laut einer Hypothekenurkunde, die in diesem Monat im Zusammenhang mit der Anleiheemission im österreichischen Grundbuch eingetragen wurden, beläuft sich die gedeckte Schuldverschreibungen auf 250 Millionen Euro. Damit ist sie doppelt so viel wert wie im September die Immobilie selbst.

Von 130 auf 300 Millionen in der Bewertung
Benko erwarb das zu den bekanntesten Jugendstilobjekten Wiens zählende Gebäude 2013. Im vergangenen Jahr wurde es in den Büchern seiner Signa Prime Selection zu einem Bruttoinventarwert von 130 Millionen Euro geführt, wie aus einem Prospekt für eine andere, im September vermarktete Anleihe hervorgeht.

Im November schloss Signa einen 99-jährigen Mietvertrag mit der Immobilienverwaltung des österreichischen Staates. Das Gebäude soll neue Heimat mehrerer Forschungseinrichtungen werden. Ein Signa-Sprecher und ein Vertreter von R+V lehnten es ab, sich zur Transaktion zu äußern. Nach Abschluss des Vertrags mit der staatlichen Immobilienverwaltung BIG hat Signa das Gebäude der Postsparkasse auf mehr als 300 Millionen Euro neu bewertet.

Anleiherendite von 1,5 Prozent für 99 Jahre
Die Rendite von Benkos jüngster Anleihe liegt laut einer mit dem Geschäft vertrauten Person bei rund 1,5 Prozent. Diese Preisgestaltung basiere auf einer von BIG gezahlten Jahresmiete von rund 3,5 Millionen Euro, hieß es. Zum Vergleich: Österreichs 100-jährige Staatsanleihe mit Fälligkeit 2117 kommt auf eine Rendite von etwa 0,8 Prozent.

Sicherer Deal erhielt den Vorzug
Laut Angaben des Immobilienberaters EHL lassen sich mit Wiener Bürogebäuden in erstklassiger Lage mit langfristigen privatwirtschaftlichen Mietern Renditen von bis zu knapp 3,5 Prozent erzielen. Signa zeigt sich bescheidener und hat sich stattdessen für den ultralangfristigen Cashflow entschieden - von einem Mieter, der als absolut risikolos gilt. (kb)

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