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Bekannter Immobilienkonzern will milliardenschwere Umschuldung

Das Luxemburger Immobilienunternehmen Vivion Investments will 1,4 Milliarden Euro umschulden und dabei vor allem einige seiner Anleihen mit einer längeren Laufzeit versehen. Für Investoren könnte sich das aufgrund höherer Kupons durchaus auszahlen.

© fotogestoeber / stock.adobe.com

Angesichts eines relativ großen Schuldenbergs, der auf absehbare Zeit fällig wird, bittet Vivion Investments seine Investoren, Anleihen im Wert von 1,4 Milliarden Euro in neue, länger laufende Wertpapiere umzutauschen. Das berichtet Bloomberg.

Mehrere "Sweetener"
Das Unternehmen bietet den Inhabern von drei in den Jahren 2024 und 2025 fälligen Anleihen den Umtausch in besicherte Anleihen an, die vier Jahre länger laufen, einen höheren Kupon haben und überdies zusätzliche Zinsen in Form einer sukzessiven Erhöhung des ausstehenden Nominales ansammeln (im Englischen als Payment in Kind oder PIK bekannt).

Vivion, dem überwiegend Hotel- und Büroimmobilien in Deutschland und Großbritannien gehören, will mit der Transaktion größere Schuldentilgungen hinauszuzögern, die wegen der geldpolitischen Straffung der Notenbanken aktuell schwierig zu refinanzieren wären.

Anleihenkurse steigen
Die 2025 fälligen Anleihen von Vivion legten am Dienstag um 6,7 Cent zu und lagen bei bei 76,6 Cent je Euro, wie aus von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Das bedeutete den größten Anstieg seit der Emission der Anleihen im Jahr 2019. Anleihen mit Fälligkeit im Jahr 2024 wurden 5,1 Cent höher bei 89,5 Cent angezeigt.

Sämtliche Inhaber der 2025 fälligen Wandelanleihen haben bereits signalisiert, dass sie sich an der Transaktion beteiligen werden. Bei den 2025 fälligen Senior Notes liegt die Zustimmung bei 77 Prozent des ausstehenden Kapitals, wie Vivion am Montag mitteilte. Investoren erhalten einen Cash-Anreiz, wenn sie der Umschuldung vor dem 10. August zustimmen.

Forderung: Keine Ausschüttungen an die Eigentümer
Portfoliomanager Severin Testroet von der Helaba hofft auf Zusagen von Vivion bezüglich der Verwendung der aufgebrachten Mittel: “Wenn die Gläubiger grünes Licht für diesen Deal geben, würden wir uns wünschen, dass das Management eine klare Verpflichtung in seine Finanzstrategie einbaut, keine Barmittel in irgendeiner Weise zu verwenden, die nicht mit der Bedienung der Gläubiger verbunden ist, wie etwa die Zahlung von Dividenden”, so Testroet.

Das wegen der gestiegenen Zinsen schwierige Umfeld für Refinanzierungen von Immobilienfirmen hat Schuldumwandlungen zu einem beliebten Instrument gemacht, mit dem diese Firmen ihre Schulden refinanzieren können, ohne ihre Investorenbasis zu verlieren.

Der Zugang zu den Primärmärkten bleibt für europäische Immobilienemittenten schwierig. Dies könnte bedeuten, dass wir mehr Umtauschangebote sehen werden, bei denen die Emittenten versuchen, kurzfristige Rückzahlungen durch Laufzeitverlängerungen zu bewältigen. Die Art und Weise, wie diese Maßnahmen strukturiert sind, wird wahrscheinlich nicht nur die Aufnahmebereitschaft der Anleger, sondern auch die Reaktionen der Rating-Unternehmen bestimmen, meint Tolu M Alamutu, leitender Kreditanalyst bei Bloomberg Intelligence.

Weitere Einzelheiten zum Umtauschangebot:

  • Die neuen besicherten Anleihen werden in den Jahren 2028 und 2029 fällig und sind mit 6,5 Prozent Barzinsen sowie zusätzlich ansteigenden PIK-Zinsen ausgestattet.
  • Die Inhaber der 2024 fälligen Anleihen würden für je 100.000 Euro angedientem Kapital 80.000 Euro an neuen Wertpapieren erhalten.
  • Inhaber der 2025 fälligen Senior Notes würden 90.000 Euro je 100.000 Euro angedientem Kapital erhalten.
  • Die vorzeitige Barzahlung würde 20.000 Euro je 100.000 Euro Nominale der bestehenden vorrangigen Anleihen mit Fälligkeit 2024 und 10.000 Euro für die Anleihen mit Fälligkeit 2025 betragen.

Bei anderen Anleihen sollen Kreditklauseln aufgeweicht werden
Vivion hat außerdem beantragt, die Bedingungen der 2024 und 2025 fälligen Anleihen, die nicht umgetauscht werden, zu ändern. Zu den vorgeschlagenen Änderungen gehören die Streichung von Klauseln, die den Umfang der beleihbaren Vermögenswerte einschränken, und die Änderung einer Klausel, die den Umfang der zur Deckung von Schuldenzahlungen bestimmten Gewinne regelt. (aa)

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