Beatrice Weder di Mauro: Übergang zu Netto-Null beschädigt Wachstum
Vergangene Woche richtete Unigestion seinen alljährlichen "Private Equity Day", den "PE DAY 2022" für Investoren der DACH-Region aus. Der Fokus lag dabei auf dem Thema "ESG Impact Investing im Private Equity Bereich". Beatrice Weder di Mauro ließ in ihrer Keynote aufhorchen.
Die einzelnen Vorträge am PE DAY 2022 der Unigestion S.A. reichten von makroökonomischen Fragestellungen zu Klimawandel über den Einfluss von ESG-Klassifizierungen bis hin zur Vorstellung einzelner Unternehmen, die durch ihre Geschäftsmodelle einen direkten nachhaltigen Impact auf die CO2-Reduktion haben.
Mittel- und langfristige Wachstumswirkungen der Transition zu Netto-Null Emissionen sind negativ
Die Keynote Speech des Webinars wurde von Frau Prof. Beatrice Weder di Mauro gehalten. Sie ist in Deutschland unter anderem bekannt durch ihre Tätigkeit als ehemaliges Mitglied im Sachverständigenrat für die Bundesregierung. Seit 2021 Mitglied ist Weder die Mauro im Verwaltungsrat von Unigestion. Weder di Mauro diskutierte in ihrer Rede die Auswirkungen des Klimawandels und der Klimapolitik auf Wachstum und Inflation. Nach den gängigen Modellen sind die mittel- und langfristigen Wachstumswirkungen der Transition zu Netto-Null Emissionen negativ. Nur in der kurzen Frist kann man mit positiven Wachstumseffekten rechnen, die aus den zusätzliche notwendigen Investitionen in grüne Technologie resultieren. Höhere CO2-Preise könnten zu einem moderaten Anstieg der Inflation führen, das Ausmaß hängt allerdings entscheidend von der Reaktion der Geld- und Finanzpolitik ab. Es besteht zudem die Gefahr, dass die Klimapolitik über Regulierung und Subventionen anstatt über C02-Preise umgesetzt wird, was volkswirtschaftlich suboptimal, aber politisch leichter durchsetzbar sein könnte.
Übersicht über den Private Equity Markt
Nachfolgend gab Christophe de Dardel, Head of Private Equity bei Unigestion, den Teilnehmern eine Übersicht des Private Equity Marktes. In 2021 wurden zahlreich neue Rekorde erreicht bezüglich Investment-und Fundraisingaktivitäten, wobei jedoch sowohl das Preisniveau als auch der Anlagedruck auf Seiten der Private Equity Fonds groß bleibt.
Einführung in das Thema ESG Impact
Dies besorgten Dr. Ralf Gleisberg, Partner Private Equity, und Scarlet Placzek, Associate Private Equity. Dabei wurde klar erörtert, dass ESG-Kriterien und Nachhaltigkeit in den letzten Jahren zu einem zentralen Thema für die Finanzbranche geworden sind, wobei neue Regulierungen sowie "meinungsführende" Investoren als Katalysator gleichermaßen agieren. Die Auswirkungen der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und der Taxonomie der EU für institutionelle Investoren wurden veranschaulicht.
Grüne Zusatzdividende bei Private Equity ist möglich
Mark Zünd, Head of Investments Private Equity bei Unigestion, illustrierte den wachsenden Bedarf nach nachhaltigen Investments und zeigte auf, wie sich bei sogenannten Climate Impact Investments eine "grüne Zusatzdividende" erzielen lässt. Für die Klassifikation eines nachhaltigen Private Equity Fonds (laut Artikel 9 der SFDR) ist die klare Definition von relevanten KPIs notwendig, die das nachhaltige Anlageziel messen und bewerten, um jegliches Greenwashing zu vermeiden.
Zwei Case Studies
Abgerundet wurde das Webinar mit zwei interessanten Fallbeispielen. Christian Thöny, CEO der Cedes AG, stellte das Geschäftsmodell seiner Firma vor und erläuterte, wie dessen Produktpalette an Sensoren die Energieeffizienz von Gebäudeinfrastruktur steigern und somit einen positiven Impact auf die CO2-Bilanz seiner Kunden haben. Zum Abschluss wurde dann der positive Impact im Bereich Abfallwirtschaft anhand einer Fallstudie aus den USA dargestellt. Michael Tödtli, Senior Vice President Private Equity, hat die Wachstumschancen im Recyclingmarkt erläutert und aufgezeigt, wie der Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft nicht nur finanzielle Opportunitäten bietet, sondern aber auch nachhaltigen Impact. (kb)