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BayernLB sieht Kreditrisiko-Pools der Sparkassen anschwellen

Die deutschen Sparkassen werden angesichts höherer, drohender Kreditausfälle mehr Kreditrisiken an die Kreditpools auslagern, als in der Vergangenheit.

© Eigens / stock.adobe.com

Die Landesbanken bereiten für den Herbst einen weiteren Pool vor, mit dem Sparkassen ihre Kreditrisiken gemeinschaftlich absichern können. Wegen eines möglichen Anstiegs bei den Unternehmensinsolvenzen dürften die Sparkassen ein größeres Volumen vor einem Ausfall schützen wollen als zuletzt, erklärte BayernLB-Manager Thomas Steinmeyer im Interview mit Bloomberg.

Bei den als Kreditbaskets bekannten Pools bringen Sparkassen ausgewählte Kreditrisiken aus ihrem Bestand ein. Kommt es später zu Ausfällen, stehen alle am Pool teilnehmenden Sparkassen für Verluste gemeinsam gerade. Institute, die mitmachen wollen, zahlen dafür eine Gebühr.

Härtere Zeiten voraus
„In den vergangenen Jahren haben wir Regenschirme bei Sonnenschein verkauft. Es gab relativ wenig Ausfälle, während der Pandemie auch wegen staatlicher Hilfsmaßnahmen”, so Steinmeyer. “Wenn diese Hilfen nun auslaufen, dürfte die Zahl der Insolvenzen im aktuell herausfordernden Umfeld ansteigen und damit auch die Nachfrage nach Absicherung über Kreditbaskets.“

Hinzu komme, dass viele Sparkassen im vergangenen Jahr hohe Verluste bei ihren Wertpapier-Eigenanlagen verbuchen mussten. Da gebe es nun weniger Puffer für Kreditausfälle.

Vor diesem Hintergrund rechnet er für den neuen Basket mit einem Volumen von 650 Millionen Euro, wobei bei nachfolgenden Pools auch die Grenze von einer Milliarde Euro überschritten werden könne. Der letzte Basket, aufgelegt in 2022, kam samt Aufstockung auf 596 Millionen Euro und 68 teilnehmende Sparkassen, wie nachfolgende Grafik zeigt:

Die Finanzaufsicht Bafin zählt den Ausfall von Krediten zu den sechs Risiken, die sie dieses Jahr besonders im Fokus hat. “Das Risiko für Insolvenzen in der Realwirtschaft ist deutlich gestiegen – und damit auch die Gefahr, dass Kredite an deutsche Unternehmen, insbesondere den Mittelstand, vermehrt ausfallen”, erklärte sie in einem im Januar vorgestellten Bericht. Als Gründe nannte die Behörde unter anderem den Ukraine-Krieg und hohe Zinsen.

Höheres Risiko, höhere Prämie
Die Absicherung eines Kredits über einen Kreditbasket kostet die Sparkassen aktuell pro Jahr zwischen 0,25 und 1,3 Prozent der abgesicherten Kreditsumme an Risikoprämie inklusive Gebühren. Dabei gilt: Je mehr Risiko im Kredit steckt, desto höher sind die Kosten.

Während Großbanken für die Absicherung von Kreditrisiken oftmals auf Credit Default Swaps (CDS)- eine Art Kreditausfallversicherung - zurückgreifen können, gibt es diese Option für Sparkassen oft nicht, weil die Kreditnehmer zu klein sind.

“Klassische Credit Default Swaps gibt es am Kapitalmarkt für weniger als 1000 große Schuldner weltweit. Nicht einmal für jedes DAX-Unternehmen sind sie verfügbar”, so Steinmeyer. “Bei den typischen Kreditnehmern der Sparkassen handelt es sich um mittelständische, am Kapitalmarkt meist nicht vertretene Unternehmen, so dass Absicherungen über CDS keine Alternative sind.”

Bei vergangenen Baskets lag das durchschnittlich abgesicherte Volumen eines Kredits bei rund zwei Millionen Euro.

Relativ geringe Ausfälle in der Vergangenheit
Der ersten Kreditbasket der Sparkassen war bereits im Jahr 2004 aufgelegt worden. Über alle inzwischen rund zwei Dutzend Pools wurden 7,8 Milliarden Euro an Kreditrisiken abgesichert. Dahinter standen Darlehen an mehr als 3.000 Unternehmen. Unterm Strich kam es bislang zu 85 Ausfällen bei 42 Sparkassen im Gesamtvolumen von rund 133 Millionen Euro.

Arrangiert wird der neue Basket neben der BayernLB auch von Helaba, LBBW, NordLB sowie SaarLB, während die Administration bei BayernLB und Helaba liegt. Bis gegen Ende August können Sparkassen Kreditrisiken zur Absicherung einbringen, die dann durch Prüfungsstellen der regionalen Sparkassenverbände durchleuchtet werden. Anfang November beginnt die Absicherung.

Bei den Baskets handelt es sich um so genannte Blind Pools, so Steinmeyer. Das heißt, Teilnehmer kennen die Unternehmen, die sich hinter den Krediten verbergen, nicht. “Die Namen kennen nur die einbringende Sparkasse und die Prüfungsstellen der Sparkassenverbände”, versicherte er. (aa)

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