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BayernLB nimmt mit Asset Manager die 100-Milliarden-Euro-Marke

Bayern Invest, Asset Manager der BayernLB, dürfte 2020 die Marke von 100 Milliarden Euro beim verwalteten Vermögen übersprungen haben. Mit Zuwachsraten von rund 30 Prozent waren besonders Publikumsfonds in 2020 gut gelaufen, wie der neue Investmentchef Daniel Kerbach im Bloomberg-Interview sagte.

Daniel Kerbach, neuer Investmentchef der Bayern Invest 
Daniel Kerbach, neuer Investmentchef der Bayern Invest © Bayern Invest

Zwar stehen die Zahlen zum Jahresende 2020 noch nicht fest, doch Kerbach zufolge lag das verwaltete Vermögen “wahrscheinlich” bei mehr 100 Milliarden Euro, verglichen mit gut 91 Milliarden Euro ein Jahr zuvor. Die Netto-Zuflüsse hätten sich in den ersten elf Monaten auf etwa zwei Milliarden Euro belaufen. Beim Gewinn hinkt die Bayern Invest indes anderen Geschäftsbereichen der Landesbank hinterher.

Grundsätzlich stark auf institutionelles Geschäft ausgerichtet
Nach dem zuletzt deutlichen Wachstum bei Publikumsfonds des traditionell stark auf institutionelle Investoren ausgerichteten Asset Managers sieht Kerbach weiteres Potential. „Auch in Zukunft wollen wir mit Publikumsfonds, die im Retailgeschäft unter anderem über die DKB vertrieben werden, jährlich im zweistelligen Prozentbereich wachsen”, erklärte er. “Dabei hilft uns auch, dass klassische Anlagen wie Sparbuch oder Festgeld kaum noch Erträge abwerfen.“

Die DKB, eine andere BayernLB-Tochter, zählt im Privatkundengeschäft zu den größten Online-Banken in Deutschland. Sie gilt im Konzern als Ertragsperle. Im Jahr 2019 erwirtschaftete sie einen Vorsteuergewinn von 296 Millionen Euro, verglichen mit acht Millionen Euro bei der Bayern Invest. Die Zahlen für 2020 will die BayernLB Ende März veröffentlichen.

Steigende Risikoneigung
Kerbach verweist auf neue Produkte, die stark gefragt seien. „Im vergangenen Jahr hatten wir den nachhaltigen ESG High Yield Euro-Publikumsfonds aufgelegt, mit dem wir innerhalb von sechs Wochen über 50 Millionen Euro einsammeln konnten”, sagte er. Für dieses Jahr seien weitere Fonds-Angebote geplant, die sich auch an private Anleger richten würden. „Die Deutschen sind zwar kein Volk der Aktionäre, doch die Risikoneigung wächst”, erklärte Kerbach.

Verdopplung
Das verwaltete Vermögen der Bayern Invest hat seit 2011 deutlich zugelegt.

Gute Erträge erwartet Kerbach bei Aktien und Anleihen aus Schwellenländern
Auch der Dax mit seinen exportorientierten Unternehmen biete Chancen. „Grundsätzlich sind wir mit unserer Asset-Allokation leicht offensiv ausgerichtet. Aktien haben wir leicht bis mittel übergewichtet”, sagte er.

Bitcoins? Nein, danke!
Von Anlagen in Bitcoins, die zuletzt stark an Wert gewonnen hatten, rät er derweil ab. “Das sind meiner Meinung nach spekulative Geschäfte mit einer hohen Volatilität”, meinte Kerbach. Allerdings könne man mit Technologie-Investments auf die zugrunde liegende Technologie Bitcoin setzen.

Mittelgroßer Player
Im Vergleich der Asset Manager großer Landesbanken liegt die Bayern Invest mit ihren rund 100 Milliarden Euro im Mittelfeld. Die Landesbank Baden-Württemberg kam zuletzt mit der LBBW Asset Management auf ein verwaltetes Vermögen von 80 Milliarden Euro, während es die Landesbank Hessen-Thüringen mit der Helaba Invest auf 160 Milliarden Euro brachte. „Der Asset-Manager-Markt ist groß und bietet Platz für viele Mitspieler”, sagte Kerbach. Im Sparkassensektor, zu dem die Landesbanken gehören, gab es angesichts von vielen Doppel-Strukturen zuletzt Diskussionen über eine engere Zusammenarbeit und Fusionen.

Von Merck Finck zur Bayern Invest
Kerbach hatte seinen Posten bei der Bayern Invest im Dezember übernommen. Zuvor war er unter anderem bei Merck Finck Privatbankiers als Investment-Chef sowie bei Bank Julius Bär in Zürich als stellvertretender CIO und Leiter der Vermögensverwaltung tätig gewesen. „Ich hatte mich aktiv entschieden, Merck Finck zu verlassen. Ich wollte gerne bei einem wachstumsstarken Investor arbeiten. Das reizt mich an der Bayern Invest”, sagte Kerbach. Merck Finck aus München, die zur Quintet Private Bank gehört, wurde zuletzt mit Schwesterfirmen aus anderen Ländern fusioniert. (kb)

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