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Barclays, BofA halfen Orcel bei Aufbau der Commerzbank-Beteiligung

UniCredit-Chef Andrea Orcel griff dem Vernehmen nach auf die Dienste von Barclays und Bank of America zurück, um zunächst im Stillen einen Anteil an der Commerzbank aufzubauen. Das hat Bloomberg durch Kontakte zu Informanten in Erfahrung gebracht.

Andrea Orcel
Andrea Orcel© Carlotta Cardana / Bloomberg

Wie aus informierten Kreisen zu hören ist, arrangierte Barclays in den Wochen vor dem Verkauf eines Commerzbank-Anteils durch den Bund dazu Derivate für die Mailänder Bank. Barclays und die Bank of America halfen Orcel anschließend dabei, die effektive Beteiligung von UniCredit an der Commerzbank auf den aktuellen Stand von rund 21 Prozent zu erhöhen.

UniCredit ist dabei, bei der Europäischen Zentralbank grünes Licht für die Erhöhung der Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent einzuholen.

Italien verärgert über Berlins Kritik an Commerzbank-Vorstoß
In Kreisen der italienischen Regierung regt sich Unmut über den Widerstand Deutschlands gegen eine mögliche Übernahme der Commerzbank durch die Mailänder UniCredit. Im Verhältnis Roms zu Berlin zeichnen sich Spannungen ab.

Wie Bloomberg News gehört hat, kritisieren Beamte der Regierung von Premierministerin Giorgia Meloni hinter vorgehaltener Hand, dass Berlin sich für mehr europäische Integration einsetzt und sich dann jedoch gegen eine mögliche Übernahme der Commerzbank ausspricht.

Zu aggressiv?
Einige in Rom äußerten indessen jedoch auch die Ansicht, dass UniCredit-Chef Andrea Orcel bei seinem Vorstoß mit Blick auf die Frankfurter Bank zu aggressiv aufgetreten sei. Sie befürchten, dass dies die Beziehungen zwischen den beiden Ländern beeinträchtigen könnte. Am Montag hatte UniCredit bereits bekannt gegeben, den von ihr kontrollierten Commerzbank-Anteil über Derivate inzwischen auf rund 21 Prozent ausgebaut zu haben. Damit ist UniCredit de facto der größte Aktionär der Bank und auf dem Weg zu einer Übernahme.

Deutsche Regierung not amused
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte am Montag in New York, “unfreundliche Attacken, feindliche Übernahmen sind nicht das, was für Banken eine gute Sache ist.” Die Bundesregierung habe deshalb eine klare Position bezogen und sehr deutlich gemacht, dass sie dies nicht für eine angemessene Vorgehensweise halte.

Politische Dimension des Deals
“Italien wird oft gebeten, die Tür für Privatisierungen, für die Anwesenheit von Ausländern aufzumachen”, sagte indessen der italienische Außenminister Antonio Tajani am Montag gegenüber CNBC. “Wir müssen wirklich pro-europäisch sein, ich glaube an den Binnenmarkt, UniCredit hat gut daran getan, diese Käufe zu tätigen.” (kb)

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