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BaFin sieht Geschäftsmodelle deutscher Banken zunehmend in Bedrängnis

Die Geschäftsmodelle deutscher Banken geraten angesichts niedriger Zinsen, nachlassender Konjunktur und neuer digitaler Konkurrenz zusehends in Bedrängnis. Das hat Felix Hufeld, President der BaFin, am Donnerstagabend beim Neujahresempfang seines Hauses laut Redetext erklärt.

BaFin-Präsident Felix Hufeld
BaFin-Präsident Felix Hufeld© FONDS professionell

“Wir werden uns daher sehr genau ansehen, wie die Banken ihre Ertragsschwäche angehen – und was sie tun wollen, um auf lange Sicht am Markt zu bestehen”, sagte Deutschlands oberster Bankenaufseher Felix Hufeld laut Redemanuskript, das Bloomberg News vorliegt. “Die Zeit drängt. Der Uhrzeiger rückt immer näher an die Fünf-vor-zwölf-Marke heran.”

Brustschwache Banken ganz genau beobachtet
Banken, die es besonders schwer hätten, beaufsichtige die BaFin laut Hufeld sehr intensiv. Das heiße allerdings nicht, dass die Aufsicht lebensverlängernde Maßnahmen ergreifen würde. Es sei nicht auszuschließen, dass “das eine oder andere Institut” in den nächsten Jahren aus dem Markt ausscheidet. “Schön ist so ein Abschied nie – aus vielen Gründen”, so Hufeld. “Aber eine Katastrophe wäre er in einer Marktwirtschaft auch nicht.”

Eigenkapitalkosten im ersten Halbjahr 2019 nicht mehr verdient
Auch das Beratungsunternehmen Bain & Company hatte in diesem Monat davor gewarnt, dass der Verdrängungswettbewerb im Corporate-Banking in Deutschland bedrohliche Züge annehme. Erstmals seit der Finanzkrise sei es den Instituten im ersten Halbjahr 2019 nicht gelungen, ihre Eigenkapitalkosten von derzeit sieben bis zehn Prozent zu verdienen.

Fusionen als Ausweg?
Mit Fusionen versuchen einige deutsche Banken, die Kosten zu drücken. Gespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank AG waren im vergangenen Jahr gescheitert. Derzeit loten die Helaba und die DekaBank eine engere Zusammenarbeit aus. (kb)

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