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Axa IM über die Chancen einer Zinswende

Mit der Inflationsrate klettern auch die Zinserwartungen nach oben. Dabei sind Erhöhungen bereits eingepreist, stellt Investmentprofi Chris Iggo fest.

Chris Iggo, Chefanlagestratege bei Axa Investment Managers
Chris Iggo, Chefanlagestratege bei Axa Investment Managers© Axa IM

Da die Inflationsrate deutlich stärker und deutlich nachhaltiger ansteigt als erwartet, haben sich auch die kurzfristigen Zinserwartungen der Anleger nach oben bewegt. Zwar geht der Internationale Währungsfonds (IWF) von einer Abschwächung des Preisdrucks in den Jahren 2022 und 2023 aus. Ob es wirklich so kommt, weiß in der aktuellen Situation aber niemand. Allerdings dürften Zinserhöhungen nicht als Überraschung daherkommen, da die Anleger sie ohnehin bereits eingepreist haben, argumentiert Chris Iggo, Chefanlagestratege bei Axa Investment Managers: "Die Anleihemärkte indizieren, dass die eingepreiste geldpolitische Straffung ausreichen wird, um die Inflation mittelfristig zu senken, und die Aktienmärkte gehen nicht davon aus, dass die eingepreiste Straffung stark genug ist, um einen Bullenmarkt zu beenden."

Dabei schöpft der Vermögensprofi auch aus der historischen Erfahrung: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte bei ihrer letzten geldpolitischen Straffung im Jahr 2015 einen endgültigen Leitzins von 3,5 Prozent in Aussicht gestellt. Am Ende stoppte die Fed ihre Zinserhöhungen 50 Basispunkte unter dem damals prognostizierten Endzinssatz bei 3 Prozent. Heute wiederum liegen die Schätzungen bei 2,5 Prozent. "Wenn man die gleiche Logik anwendet und davon ausgeht, dass weniger Zinserhöhungen nötig sind, um die Wirtschaft zu bremsen, dann sehen wir vielleicht einen potenziellen Höchststand der Leitzinsen bei 2,0 Prozent", sagt der Experte. "Der Weg der geldpolitischen Normalisierung könnte gar nicht so schlecht aussehen." Also gebe es keinen Grund anzunehmen, die Notenbanken müssten aktuell mehr gegen die höheren Verbraucherpreise tun.

Aktien gegen Inflation
Im kommenden Jahr müssten Anleger zwei Dinge im Blick haben: "Erstens, wie sich die Inflation entwickelt und zweitens, wie Portfolios geschützt werden können, falls die Inflation hoch bleibt", schreibt Iggo. Festverzinsliche Anlagen wie US-Staatsanleihen schützen das Portfolio dabei nicht vor weiteren Preisanstiegen. Wer unbedingt auf Anleihen setzen will, sei mit inflationsgebundenen Anleihen am besten beraten. Deren Kupon ist an den Verbraucherpreisindex gekoppelt. Unter dem Strich rät der Investmentprofi Anlegern zu Aktien, deren Erträge auch weiterhin höher ausfallen dürften als die von Anleihen. (fp)

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