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Axa IM: Heutige Anleihenmärkte sind nicht mit Finanzkrise vergleichbar

Bondinvestoren sollten nicht damit rechnen, dass die Renditen in diesem Jahr noch weiter steigen. Eine Wiederholung der Entwicklungen nach der Finanzkrise 2008 ist auf dem aktuellen Zinsniveau kaum denkbar, sagt Axa-Anlagestratege Chris Iggo.

Chris Iggo, Chefanlagestratege bei Axa IM
Chris Iggo, Chefanlagestratege bei Axa IM© Axa IM

Die Renditen vieler Staatsanleihen sind inzwischen so niedrig, dass Investoren oft dafür bezahlen, Regierungen ihr Geld zu leihen. Viele Marktbeobachter fragen sich, wie lange der Zinsverfall angesichts der globalen Staatsverschuldung noch weitergeht – oder ob die Talsohle durchschritten ist. Sollten die Renditen weiter fallen, würde dies zwangsläufig bedeuten, dass sich die Kreditspreads auf neue Post-Finanzkrise-Tiefstände zubewegen, sagt Chris Iggo, Chefanlagestratege bei Axa IM. Immer mehr Schulden würden dann mit negativen Renditen gehandelt werden.

Iggo geht davon allerdings nicht aus. Er erwartet vielmehr, dass die Renditen von Staatsanleihen im besten Fall innerhalb der etablierten Bandbreiten bleiben, während sich die Kreditspreads weniger stark reduzieren. Zugleich warnt er davor, zu sehr in die Vergangenheit zu schauen. Infolge der globalen Finanzkrise 2008 waren die Renditen immer wieder auf neue Tiefstände gefallen. Damals stellte sich die Lage aber anders dar, sagt Iggo.

Zentralbanken haben die Kreditkosten weltweit gedrückt
So lagen beispielsweise die Risikoaufschläge beim Bank of America Global Corporate Bond (Investment Grade) Index im Jahr 2007 bei erst 31 Basispunkten. Die jährliche Gesamtrendite bei dem globalen Index lag im selben Jahr bei mehr als fünf Prozent. Sie fiel dann im Jahr 2008 auf -4,7 Prozent, so dass sich die Kreditspreads auf 371 Basispunkt ausweiteten. Heute liegt das Rendite-Niveau viel tiefer, bei weniger als 1,5 Prozent, während sich die Spreads bereits auf über 100 Basispunkte ausgeweitet haben.

Die Zeiträume sind also nur bedingt vergleichbar, sagt Iggo. "Anleihen sind teuer, weil die Zentralbanken die Kreditkosten weltweit gedrückt haben", erklärt er. Auch wenn es im März dieses Jahres bei den Renditeaufschlägen kurzfristig zu einer Ausweitung um mehr als 200 Basispunkte kam, ist eine weitere Ausweitung der Kreditspreads oder ein Anstieg der zugrundeliegenden Renditen aus seiner Sicht nicht zu erwarten. "Die vorherrschenden Renditen bieten einfach weniger Puffer", sagt Iggo. (fp)

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