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Augen auf beim Rohstoffkauf!

„Und kost' Benzin auch drei Mark zehn“ … dass der Preis für „das gute Super“ an der Tankstelle einmal weit oberhalb dieser Marke liegen könnte, hätte sich Neue-Deutsche-Welle-Sänger Markus vermutlich nie träumen lassen.

Sven Lehmann, Fondsmanager bei HQ Trust 
Sven Lehmann, Fondsmanager bei HQ Trust © HQ Trust

Dass der Traum mancher Investoren von steigenden Rohstoffpreisen eine überraschende Wende nehmen könnte, zeigt Sven Lehmann, Fondsmanager bei HQ Trust.

Diversifikator Rohstoffe
Investoren können mit Rohstoffen ihr Portfolio diversifizieren – oder Wetten auf steigende oder fallende Kurse eingehen. Was viele Investoren nicht wissen, ist, dass sie Rohstoffe wie Öl nicht zum aktuellen Tagespreis, dem Spotkurs, kaufen. Stattdessen setzen sie mit den gängigen Investmentprodukten auf Warentermingeschäfte. Der Vorteil: Die Rohstoffe müssen nicht selbst gelagert werden*. Kurz bevor das Geschäft ausläuft und der Rohstoff geliefert wird, steigen sie aus dem Termingeschäft aus und investieren in einen neuen Kontrakt, sprich rollen ihre Position.

Wertentwicklung eines Rohstoff-Investments besteht daher aus drei Komponenten
Da ist einmal die Entwicklung des Spotpreises, dann gibt es die Kosten für das Rollen – wobei das je nach Marktlage ein Rollgewinn oder -verlust sein kann – und einen Zinsanteil. Da für ein Warentermingeschäft nur ein kleiner Teil des Investments hinterlegt werden muss, kann der Produktemittent den Rest des Kapitals am Geldmarkt sicher anlegen. Wie sich diese drei Komponenten in den vergangenen 40 Jahren entwickelt haben, hat Sven Lehmann berechnet.

Seit 1982 konnte man mit Rohstoff-Investments ein Plus von 3,5 Prozent p.a. erzielen
Der Zuwachs kam allerdings vor allem aus dem Zinsanteil der Produkte. So war der Zinsanteil in diesem Zeitraum mit 3,6 Prozent pro Jahr deutlich größer als der Zuwachs bei den Rohstoffpreisen von nur 2,3 Prozent pro Jahr. Das veranschaulicht die folgende Grafik:

Quellen: Refinitiv, HQ Trust

Rollverluste nehmen zu
„Über den langen Zeitraum fielen bei allen Rohstoff-Anlageklassen Rollverluste an: Beim Rohstoffindex GSCI lagen sie immerhin bei 2,4% pro Jahr“, gibt Sven Lehmann zu bedenken.
„Blickt man auf den Gesamtzeitraum ist es angesichts tendenziell sinkender Zinsen und steigender Rollverluste schwieriger geworden, mit Rohstoff-Investments ansprechende Renditen zu erzielen.“

Agrarrohstoffe als Nachzügler
Am schlechtesten liefen aus Investorensicht in den vergangenen 40 Jahren die Agrarrohstoffe: Hier kam es zu einem Minus von 0,3 Prozent pro Jahr. Grund dafür sei vor allem die negative Rollrendite von minus 5,3 Prozent pro Jahr, so Lehmann weiter.

Kaum Rollverluste bei Industriemetallen
Am niedrigsten seien die Rollverluste mit 0,1 Prozent pro Jahr bei den Industriemetallen ausgefallen. Diese Rohstoffklasse komme seit 1982 auch auf das höchste Plus. Dieses betrage sieben Prozent jährlich. (kb)

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