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Auch bei drei Prozent Inflation kein Zusammenbruch des Rentenmarktes

Selbst wenn die Inflationsraten bei zwei oder drei Prozent oder auch etwas darüber lägen, sollte dies laut Einschätzung von Aegon Asset Management die Zentralbanken nicht zu harten Gegenmaßnahmen zwingen. Für diese "dovishe" Haltung gibt es gute Gründe.

James Lynch, Aegon Asset Management
James Lynch, Aegon Asset Management© Aegon Asset Management

"Die Inflation könnte in den Bereich von zwei bis drei Prozent steigen, statt in den Bereich von ein bis zwei Prozent Das ist allerdings kein wesentlich höheres neues Niveau", erklärt James Lynch, Fixed Income Investment Manger bei Aegon Asset Management, in einer aktuellen Markteinschätzung zur Geldpolitik. „Die Zentralbanken werden nicht die Kontrolle verlieren. Obwohl es im Jahr 2021 einen steileren Anstieg der Inflation aufgrund von Knappheit geben könnte, ist es unwahrscheinlich, dass dieser anhalten wird."

Nur keine Unruhe an den Rentenmärkten
Da die Inflation wahrscheinlich nur von kurzer Dauer ist, werden die Zentralbanken laut Lynch nicht gezwungen sein, die Zinsen zu erhöhen, und somit auch keine Unruhe an den Anleihemärkten verursachen. "Die Zentralbanken werden nicht auf die Bremse treten", sagt Lynch. "Es ist unwahrscheinlich, dass die Zinssätze steigen, bis wir weit im Aufschwung sind. Die Zentralbanken der Industrieländer werden bei einer Inflation von zwei bis drei Prozent nicht mit der Wimper zucken, vor allem nicht, wenn das BIP noch unter dem Niveau von 2019 liegt."

Dieses Mal ist es anders
"Die Volkswirtschaften brauchen eine enorme BIP-Expansion, um so schnell wie möglich mehr Menschen in den Arbeitsmarkt zu bringen. Sobald eine stabilere Position erreicht ist und eine nachfrageseitige Inflation auftritt, werden die Zentralbanken anfangen, über eine Straffung zu sprechen, um eine andere Art von nachfragegetriebener Inflation zu verhindern. Aber das liegt noch in weiter Ferne."

Wenn man die aktuellen Ursachen der Inflation genauer betrachtet, so Lynch, sei zu bemerken, dass angebotsseitige Probleme und Basiseffekte - beides kurzfristige Probleme, die behebbar sind - die Ursache für den vorübergehenden Anstieg seien. "Engpässe im Angebot könnten in Sektoren wie dem Gastgewerbe leicht behoben werden, wenn es wieder aufgemacht wird", stellt James Lynch fest. "Während wir einige Anomalien bei der Preisgestaltung im Jahresvergleich sehen könnten, ist die Vorstellung, dass dieser Sektor eine anhaltende Inflation erleben wird, grundlegend falsch. Was die Basiseffekte angeht - Öl ist im April letzten Jahres auf 20 Dollar gefallen, und zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels liegen wir bei 64 Dollar. Die Inflation wird aufgrund dessen steigen. Aber das ist etwas, was der Markt bereits weiß."

Gelder sollen finanzielle Löcher stopfen
Viele Beobachter glauben, dass die riesigen Geldsummen, die in das System einfließen sowie die massiven Sparguthaben, die darauf warten, ausgegeben zu werden, ebenfalls zu einer höheren Inflation beitragen werden. James Lynch argumentiert jedoch, dass ein Großteil dieses Geldes lediglich die Löhne ersetzt, die die Menschen erhalten hätten, wenn es keine Pandemie gegeben hätte. Daher handelt es sich nicht um einen Nachfrageüberhang.

"Eine einmalige und über einen längeren Zeitraum andauernde Entwertung der Erwerbsfähigkeit der Menschen wurde durch das Drucken von Geld weitgehend ersetzt. Einfach ausgedrückt: Das Geld, das in das System gesteckt wird, stopft ein Loch in der Wirtschaft, anstatt es zu vergrößern." (aa)

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