Logo von Institutional Money
| Märkte

Asset Management-Branche: Wie geht es mit M&A dort weiter?

Die globale Asset-Management-Branche verzeichnete auch im dritten Quartal des laufenden Jahres eine positive Wertentwicklung, und es gab eine Reihe von M&A-Aktivitäten. Das 93 Unternehmen umfassende Dolphinvest Global Asset Managers Barometer beendete das Quartal mit einem Plus von 3,6 Prozent.

Michael Klimek, geschäftsführender Gesellschafter der Dolphinvest Consulting
Michael Klimek, geschäftsführender Gesellschafter der Dolphinvest Consulting© Dolphinvest Consulting

"Mit einem Plus von 3,6 Prozent ließ das Dolphinvest Global Asset Managers Barometer im dritten Quartal 2021 den breiten Aktienmarkt (MSCI World Gross EUR) um 1,2 Prozentpunkte hinter sich", analysiert Michael Klimek, geschäftsführender Gesellschafter der Dolphinvest Consulting. Der folgende Chart zeigt die langfristige Outperformance der gelisteten Asset Management Firmen:

Quelle: Dolphinvest Consulting GmbH

Performancetreiber in Q3-2021 waren wieder die Private-Markets-Spezialisten
Das starke Interesse an Asset Managern mit Private-Markets-Ausrichtung spiegelte sich auch in den M&A-Aktivitäten wider. So gab die deutsche Patrizia AG, bislang auf Immobilien spezialisiert, bekannt, die australische Whitehelm Capital, einen Infrastruktur-Debt- bzw. -Equity-Fondsmanager, zu erwerben und das noch kleine eigene Infrastrukturgeschäft mit dieser Akquisition strategisch weiter auszubauen.

Private goes Public
In Frankreich gab es im September sogar einen IPO im Segment der Private-Markets-Asset-Manager: Antin Infrastructure Partners, mit rund 20 Milliarden Euro Assets under Management ein dicker Fisch im europäischen Teich, begründete den Börsengang mit enormem Investitionspotential und entsprechendem Kapitalbedarf.

Goldman Sachs-Tochter Petershill Partners neu dabei
Ebenfalls im September brachte Goldman Sachs die Tochtergesellschaft Petershill Partners an die Börse, die Kapitalisierung liegt bei fünf Milliarden US-Dollar. Als Petershill 2007 gegründet wurde, war es das erste einer Reihe von Unternehmen, die sich an alternativen Asset Managern beteiligten, um von den wiederkehrenden und relativ hohen Einnahmen aus Management- und Performance-Gebühren zu profitieren, die diese generieren. Zu den anderen Akteuren in diesem Bereich zählen u. a. die bis vor kurzem zu Neuberger Berman gehörende Dyal Capital, die im vierten Quartal 2020 mit Owl Rock zur börsennotierten Blue Owl fusionierte, sowie Strategic Capital Holdings von Blackstone. In seiner 14-jährigen Geschichte hat Petershill rund 8,5 Milliarden US-Dollar in Private-Equity-, Private-Credit-, Private-Real-Assets- und Absolute-Return-Manager investiert, etwa 20 Prozent des Petershill-Vermögens entfielen auf Hedgefondsmanager.

Ist der Lauf der Private-Markets-Asset-Manager nun vorbei?
Ob der trotz kurzfristig starker Schwankungen zu konstatierende Outperformancetrend der börsennotierten Private-Markets-Asset-Manager tatsächlich längerfristig hält bzw. ob der unterstellte Boom von morgen nicht mittlerweile komplett eingepreist ist, wird sich wohl in den nächsten Monaten erweisen – mit oder ohne Evergrande-Dominoeffekt. Blackstone und Partners Group gaben jedenfalls in den letzten Wochen des Quartals stark nach, und Apollo Global Management lag im selben Zeitraum hinter der eigenen Peergroup.

Ach, du grüne Neune
Der Streit der DWS mit der frisch angetrauten Nachhaltigkeitschefin geriet noch während der Flitterwochen zu einem Rosenkrieg à l’americaine. Einmal in der Öffentlichkeit, hatte die Nachricht böse Folgen für die Aktionäre. Sie verloren von einem Tag auf den anderen 14 Prozent und das Unternehmen 1,1 Milliarden Euro an Börsenwert. Michael Klimek dazu: "Es bleibt abzuwarten, wie viele Asset Manager sich vor diesem Hintergrund noch an den Platinstandard für ESG-Anlagen, den Artikel 9 der EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor, herantrauen werden oder angesichts der rechtlichen Fallgruben doch zurückschrecken."

Große Koalition wäre auch nur Nummer drei...
Trian Partners erwarb im vergangenen Jahr eine Beteiligung an Invesco, und seither wird über strategische Kombinationen spekuliert, wobei eine davon mittlerweile im medialen Fokus steht: die Fusion von Invesco und dem Asset-Management-Geschäft von State Street. Historisch betrachtet, spielte State Street eine entscheidende Rolle bei der frühen Entwicklung der börsengehandelten Fonds. State Street Global Advisors waren die ersten, die 1993 einen in den USA notierten ETF auflegten. Der unter dem Namen SPY bekannte Fonds hat zwar seither ein Vermögen von 400 Milliarden US-Dollar angehäuft und ist zu einem der weltweit am häufigsten gehandelten Wertpapiere geworden. Doch hat State Street den frühen Vorsprung längst an Blackrock und Vanguard abgegeben. Blackrocks Anteil am weltweiten ETF-Markt wird auf 30 Prozent geschätzt, Vanguard bringt es auf 20 Prozent. Die Kombination von Invescos und State Streets ETF-Geschäft käme auf einen Marktanteil von etwa 16 Prozent. Immerhin besäße man weltweit den größten Aktien-ETF, den größten Gold-ETF und den größten Technologie-ETF, hätte aber die Top 1 und 2 im ETF-Markt immer noch nicht von ihren Positionen verdrängt.

Wäre eine Fusion von State Streets ETF-Geschäft und Invesco klug?
Es stelle sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer solchen Transaktion und ob sie geeignet wäre, Invesco aus der mehrjährigen relativen Performancekrise im Vergleich mit seinen Peers großkapitalisierter, generalistisch aufgestellter und global operierender US-Asset Manager herauszuhelfen, so Michael Klimek. Zum Vergleich: Über die vergangenen fünf Jahre stieg die Aktie von T. Rowe Price um 200,4 Prozent, Blackrock um 131,4 Prozent und Federated Hermes um 18,8 Prozent, während Franklin Resources um 9,2 Prozent und Invesco gar um 22,9 Prozent fiel, wie Refinitiv-Daten per Ende September 2021 zeigen. (kb)

Dieses Seite teilen