Logo von Institutional Money
| Märkte

Analyse: Was wäre wenn… Trump ins Weiße Haus zurückkehren würde

Der Chefstratege der Union Bancaire Privée (UBP) geht der Frage nach, was im Falle eines Comebacks von Donald Trump auf den Präsidentenstuhl passieren könnte und welche Sektoren dann zu den Gewinnern und welche zu den Verlierern zählen würden.

Norman Villamin, Union Bancaire Privée (UBP)
Norman Villamin, Union Bancaire Privée (UBP)© Union Bancaire Privée

Die Möglichkeit, dass der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, Donald J. Trump, noch einmal ins Weiße Haus einzieht, gilt in diesem Jahr für einige Anleger als der größte Unsicherheitsfaktor. Norman Villamin, Group Chief Strategist bei der Union Bancaire Privée (UBP), skizziert, worauf sich institutionelle Investoren möglicherweise einstellen sollten: „Wie schon 2017 würde er fiskalpolitische Instrumente nutzen, um Unterstützer zu belohnen und die Opposition zu bestrafen. Die Ausweitung des Haushaltsdefizits würde sich dieses Mal jedoch auf einem im historischen Vergleich bereits hohen Ausgangsniveau vollziehen.“ Das Problem: Das Haushaltsdefizit der USA ist derzeit bereits bei zwei Billionen US-Dollar, so hoch wie acht Prozent des BIP.

Gut für die Old Economy, schlecht für Tech-Konzeren
Auch bei den steuerlichen und aufsichtsrechtlichen Belastungen sind Verschiebungen zu erwarten: Der traditionelle Energiesektor bekäme Rückenwind, wie schon während der letzten Amtszeit von Donald Trump. Derweil müssten sich die Big Tech-Konzerne darauf einstellen, stärker kontrolliert zu werden, das war schon in Trumps erster Amtszeit bezüglich der Opposition zu beobachten. Wahrscheinlich wären auch weitere Einschränkungen im Bereich des Kapitalverkehrs und des geistigen Eigentums sowie eine Ausweitung der bereits 2021 eingeführten Beschränkungen.

Handelskriege drohen
Ein solcher politischer Kurs hätte sowohl wirtschaftliche als auch geopolitische Konsequenzen. Wirtschaftlich könnte eine ungezügelte Ausgabenpolitik die Inflation in den USA und weltweit erneut anheizen und die Fed ihrer Möglichkeiten berauben, konjunktursteuernde Impulse zu setzen und die Inflation im Zaum zu halten.

Geopolitisch wäre mit neuerlichen Spannungen zwischen den USA und Europa, wie auch schon während Trumps erster Amtszeit, zu rechnen. Dies hätte auch Auswirkungen auf den Ukraine-Krieg. „Wenn im pazifischen Raum Handels- und Kapitalverkehrsbeschränkungen der USA rasch verschärft werden, sind Vergeltungsmaßnahmen seitens der chinesischen Regierung vorprogrammiert“, so Villamin. Der seit dem Handelskrieg von 2018–2019 noch schwelende Konflikt könne dann wieder aufflammen.

Mehr Unsicherheit, Gold könnte profitieren
Für Anleger wäre mit einer neuerlichen Präsidentschaft von Donald Trump unter anderem das Risiko verbunden, dass die Schwachstellen in der Weltwirtschaft offen zutage treten. „So könnte sie als Katalysator für inflationäre Tendenzen und eine Aufweichung der Haushaltsdisziplin wirken. Die Unsicherheit könnte weiter steigen“, vermutet Villamin.

Auf politischer Ebene könnte sich damit die Herausbildung einer neuen Weltordnung beschleunigen, mit dem Aufstieg des "Globalen Südens" und einer Verlagerung der Macht von den bisher tonangebenden Ländern hin zu Schwellenländern in Europa und dem Nahen Osten. „Gold könnte angesichts solcher destabilisierender Entwicklungen ein Comeback als langfristiger Anker für den Vermögenserhalt in Anlegerportfolios feiern“, so der Chefstratege der UBP. (aa)

Dieses Seite teilen