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Analyse enthüllt Ten-Bagger: Wo es zehnfachen Einsatz zu holen gab

Immerhin sechs Aktien unter den 160 größten deutschen Unternehmen wurden laut einer Analyse der Trading- und Investmentplattform eToro als begehrte „Ten-Bagger“-Aktien eingestuft.

Jean-Paul van Oudheusden, Analyst bei eToro
Jean-Paul van Oudheusden, Analyst bei eToro© eToro

Der Broker eToro hat die Wertentwicklung von Dax-, MDax und SDax-Unternehmen im Zeitraum von 2013 bis 2023 untersucht, um „Ten-Bagger“-Aktien zu identifizieren – also Unternehmen, deren Aktienkurs sich innerhalb von zehn Jahren um das Zehnfache oder mehr (+1.000 Prozent) gesteigert hat.

Deutschland: sechs von 160 Firmen im elitären Club
In Deutschland zählen sechs Unternehmen innerhalb der Indizes zu diesem exklusiven Kreis, was Anlegern eine Trefferquote von 3,8 Prozent auf Ten-Bagger-Aktien verschafft. An der Spitze steht Nemetschek, dessen Aktienkurs in diesem 10-Jahres-Zeitraum um beeindruckende 1.870 Prozent gestiegen ist. Der Münchener Anbieter von Bau- und Ingenieursoftware hat in den vergangenen Jahren seine Schulden erheblich reduziert und seine Liquidität erhöht, während er von Lizenzverkäufen auf ein Abonnementmodell umgestellt und sein Produktportfolio durch Übernahmen erweitert hat.

Auf dem zweiten Platz liegt der Fintech-Dienstleister Hypoport, dessen Aktienkurs um beeindruckende 1.830 Prozent gestiegen ist. Hypoport, das Dienstleistungen für die Kredit-, Immobilien- und Versicherungsbranche anbietet, profitierte in den letzten zehn Jahren erheblich von der langanhaltenden Niedrigzinsphase in der Eurozone. Weitere deutsche Ten-Bagger aus verschiedenen Branchen sind der Biokraftstoffhersteller Verbio (1.760 Prozent), der Anbieter von Laborgeräten für die Biopharmaindustrie Sartorius (1.540 Prozent) und der IT-Dienstleister adesso (1.020 Prozent)

Die deutschen Ten-Bagger und Five-Bagger von 2013 bis 2023

Quelle: eToro

Deutschland verzeichnete ebenfalls eine Reihe von Five-Bagger-Aktien, wobei 10 Unternehmen den Aktionären im Laufe des Jahrzehnts eine Verfünffachung ihres Investments ermöglichten (ausgenommen die Ten-Bagger). Im DAX und MDAX gehören dazu unter anderem der Automobil- und Rüstungshersteller Rheinmetall (640 Prozent), das Unternehmen für Arzneimittelentwicklung Evotec (580 Prozent) und die IT-Firma Bechtle (550 Prozent).

Jean-Paul van Oudheusden fügt hinzu: „Die Ten-Bagger im S&P 500 konzentrieren sich eindeutig auf den Technologiesektor und umfassen viele große Unternehmen, die vom Technologiebereich der letzten zehn Jahre in den USA profitiert haben. Trotz der geringeren Unternehmensgröße in Deutschland sind die Trefferquoten für Ten-Bagger und Five-Bagger bei deutschen Aktien durchaus vergleichbar mit denen der amerikanischen Pendants. Das spricht dafür, dass es sich für deutsche Investoren lohnt, langfristig in heimische Unternehmen zu investieren.”

Außergewöhnliches Gespür war vonnöten
eToro-Analyst Jean-Paul van Oudheusden kommentiert die Daten: „Ten-Bagger-Aktien sind äußerst selten zu finden, und noch schwieriger ist es, sie über einen langen Zeitraum zu halten, um solch spektakuläre Renditen zu erzielen. Die sechs deutschen Ten-Bagger, die wir identifiziert haben, stammen aus völlig unterschiedlichen Branchen, von Software bis Biotechnologie. Dies zeigt, dass man nicht einfach auf den Erfolg eines bestimmten Sektors setzen konnte, sondern ein außergewöhnliches Gespür dafür brauchten, Unternehmen auszuwählen, die sich über ein Jahrzehnt hinweg als erfolgreich erweisen würden. Viele Investoren neigen dazu, ihre Anteile zu verkaufen, sobald ein Unternehmen in schwieriges Fahrwasser gerät. Doch es lohnt sich, zu überlegen, ob das Unternehmen weiterhin einen Wettbewerbsvorteil hat oder langfristig die Wende schaffen könnte. Eine weitere Strategie besteht darin, einen Teil der Gewinne mitzunehmen und dennoch investiert zu bleiben, wenn noch Potential für einen Kursanstieg besteht.“

21 Ten-Bagger in den USA in einer Dekade: Trefferquote 4,2 Prozent
In den USA haben im selben Zeitraum 21 Aktien des aktuellen S&P 500-Index eine Rendite von über +1.000 Prozent erzielt, was einer Trefferquote von 4,2 Prozent entspricht und nur geringfügig über der deutschen liegt. Angesichts des technologieorientierten Charakters des S&P 500 ist es kaum überraschend, dass nahezu alle US-amerikanischen Ten-Bagger Technologieaktien sind, darunter Namen wie Nvidia (12.265 Prozent), Tesla (2.378 Prozent) und Palo Alto Networks (1.439 Prozent).

Der Chiphersteller Nvidia hat seinen Aktienkurs in den letzten zwei Jahren förmlich explodieren sehen, da das Unternehmen sich als führend im Bereich Künstliche Intelligenz etabliert hat. Tesla, obwohl es in letzter Zeit einige Rückschläge erlebt hat, hat dennoch beträchtliche Gewinne für seine Aktionäre erzielt, indem es sich zwischen 2013 und 2023 von einer Herausforderer-Marke zum weltweit etablierten Player wurde.

Ein nicht-technologischer Vertreter unter den US-amerikanischen Ten-Baggern ist der Pharmariese Eli Lilly (1.043 Prozent). Das Unternehmen hat in letzter Zeit einen dramatischen Wertzuwachs verzeichnet, vor allem aufgrund der wachsenden Nachfrage nach seinen Gewichtsverlustmedikamenten.

Die Ten-Bagger-Liste der USA für den Zeitraum 2013 bis 2023

Quelle: eToro

UK
In Großbritannien qualifizieren sich nur zwei Unternehmen im FTSE 350 als Ten-Bagger: der Sportartikelhändler JD Sports (1.038 Prozent) und der Warhammer-Hersteller Games Workshop (1.329 Prozent). Da britische Aktien lediglich eine Trefferquote von 0,6 Prozent bei Ten-Bagger-Aktien aufweisen, haben Investoren über sechsmal höhere Chancen, einen Ten-Bagger zu entdecken, wenn sie in den Dax, MDax und SDax investieren. (kb)

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