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American Century: Unternehmen überraschen bei den Gewinnen

Europäische und US-Unternehmen haben bei ihren Gewinnsteigerungen etwas erreicht, das gesamthaft seit rund 25 Jahren nicht mehr gesehen wurde.

© Jenny Sturm

In den USA und vor allem in Europa bahnt sich fast schon eine historische Entwicklung an. Denn die Gewinne der börsennotierten Unternehmen in Europa und den USA befinden sich in einer kräftigen Erholung. „Die Gewinne verbesserten sich zuletzt in allen Regionen und das Gewinnwachstums war im dritten Quartal in Folge stark. Es war sogar das erste Mal seit Mitte der 1990er Jahre, dass wir drei aufeinanderfolgende Quartale mit Verbesserungen gesehen haben“, sagt Anlageexpertin Laura Granger von American Century Investments. Positiv wertet sie insbesondere, dass viele Firmen in der Krise die Kosten gesenkt und damit ihre Margen verbessert haben. Davon profitieren sie nun im Aufschwung.

Granger zufolge haben sich im vergangenen Jahr viele Managementteams auf Kostensenkungen konzentriert. Als dann die Umsätze schneller als erwartet wieder anzogen, waren die Firmen auf der Kostenseite gut aufstellt. "Die überraschende Erholung der Nachfrage löste zudem in einigen Bereichen Lieferengpässe aus, sodass die Unternehmen höhere Preise durchsetzen konnten. Diese Margensteigerungen machten einen Großteil der Gewinnverbesserung aus", erklärt Granger.

Die Letzten werden die Ersten sein
Wenn die Impfkampagnen weiter an Fahrt aufnehmen und die Wirtschaft schrittweise wieder geöffnet wird, erwartet Granger weiter steigende Gewinne. Als Vorreiter dieser Entwicklung sieht sie diejenigen, die es zuvor besonders heftig getroffen hat:

„Europa verzeichnete im vergangenen Jahr einen stärkeren Gewinnrückgang als die USA, aber nun wird in Europa auch die Erholung der Gewinne in den kommenden Quartalen höher ausfallen als in den USA. Wir erwarten eine ähnliche Verschiebung der Branchenführerschaft. Konjunktursensible Bereiche wie Energie, Industrie, zyklische Konsumgüter und Finanzwerte litten am stärksten unter den 2020 beschlossenen Heimaturlaubsregelungen und dem veränderten Verbraucherverhalten. Spiegelbildlich dazu werden diese Sektoren nun die stärksten Gewinnerholungen vermelden", prognostiziert Granger.

Trotz der kräftigen Dynamik in Europa werden die US-Unternehmensgewinne – dank des zuvor moderateren Rückgangs – wohl früher wieder ihr Vorkrisenniveau erreichen: der S&P 500 werde wohl schon Ende 2021 so weit sein, während der Stoxx 600 noch bis 2022 dafür brauchen werde. (aa)

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