Logo von Institutional Money
| Märkte

Als der Markt crashte, ging die SNB bei Tech Stocks shoppen

Früher war es ein "running gag" unter amerikanischen Börsehändlern, dass dann, wenn der Markt crasht, die Zentralbanken ins Spiel kommen - entweder direkt oder indirekt via Citadel - und Aktien kaufen, um den Markt zu stabilisieren und Vertrauen zu bilden. Nun wird dieser Witz zur Realität.

So sieht 2020 ein erfolgreich agierender "Hedgefonds der besonderen Art" aus: die SNB
So sieht 2020 ein erfolgreich agierender "Hedgefonds der besonderen Art" aus: die SNB

Die Fed kauft ja mittlerweile Unternehmensanleihen und Fallen Angels, was man noch vor relativ kurzer Zeit für komplett absurd gehalten hätte. Doch das ist nun traurige Wahrheit. Und während viele bereits darauf spekulieren, dass die Fed bald auch Aktien kaufen wird - spätestens dann, wenn der nächste Crash kommt - kennen andere Notenbanken solche Hemmungen heute schon nicht.

Schweizerische Nationalbank kaufte Tech Aktien im März im Hedgefondstil
Das Online-Portal zerohedge berichtet, dass die SNB wieder auf die Käuferseite trat, nachdem sie einen (Bewertungs)-Verlust von 32,7 Milliarden US-Dollar auf ihre Aktienbestände melden musste. Sie ist neben der Bank of Japan jene Zentralbank, die ganz offen Aktenexposure gegen selbst geschaffenes Geld aufbaut. Die folgende Grafik zeigt den Aufbau des Aktienportfolios durch die SNB seit 2014.

Was im ersten Quartal 2020 geschah
Wie man auf obigem Chart erkennen kann, hat sich der Gesamtwert der Aktienbestände der SNB zwischen dem Ende des vierten Quartal 2019 und dem Ende des ersten Quartals 2020 trotz eines zirka 30-prozentigen Kursrückganges im März nur um 3,3 Milliarden US-Dollar oder gut drei Prozent verringert. Sie muss wohl im letzten Jahr ihr Pulver trocken gehalten haben und auf den richtigen Einstieg gewartet haben, der sich im März dann präsentierte. Zerohedge belegt, dass sie ihre Aktienbestände um zirka 22 Prozent ausbaute, mit dem Vergleich der Top 20-Aktien-Positionen, den die SNB quartalsweise publiziert.

Top 10 Aktien der SB - zum Jahresende 2019 und Ende März 2020

Die Quartalsmeldung (Formular 13F) zeigt, dass die SNB Ende März 2020 4,5 Milliarden US-Dollar an Microsoft-Aktien, 4,4 Milliarden am Apple, 3,2 Milliarden an Amazon, 2,7 Milliarden an Google und 1,6 Milliarden an Facebook-Aktien und damit an den FAAMG-Aktien hielt. Diese machen derzeit mehr als 20 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus.

FAAMG-Aktien schlagen den Markt year-to-date deutlich
Wie der folgende Chartvergleich zeigt, führen die FAAMG-Aktien ein Eigenleben, denn sie schlagen per 30. April 2020 zehn Prozent im Plus auf, während der Rest des Marktes weit abgeschlagen bei minus 13 Prozent liegt.

Soll man es wie die SNB tun?
Während Warren Buffet an der Seitenlinie auf einen weiteren Kursdämpfer wartet, ist die SNB auf Shopping Tour. Sollte man wie die SNB den No-Brainer FAAMG kaufen und es der SNB gleichtun? Die Antwort muss wohl lauten: Nur dann, wenn man wie die SNB sein eigenes Geld zu Kosten von (fast) null drucken kann. Dann aber kann man wirklich alles kaufen, um das System vor dem Kollaps zu bewahren. (kb)

Dieses Seite teilen