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AllianzGI und Voya Financial werden langfristige strategische Partner

AllianzGI schließt mit Voya Financial eine Absichtserklärung über eine strategische Partnerschaft. Nach dieser Vereinbarung wird AllianzGI ausgewählte Investmentteams und Assets, die den größten Teil des eigenen US-Geschäfts ausmachen, an Voya Investment Management (Voya IM) übertragen.

Tobias C. Pross, CEO von AllianzGI
Tobias C. Pross, CEO von AllianzGI© AllianzGI

Im Gegenzug für den Übertrag des größten Teil des US-Geschäfts erhält AllianzGI eine Beteiligung von bis zu 24 Prozent an dem erweiterten Vermögensverwalter Voya Investment Management. Die endgültige Dokumentation wird voraussichtlich in den kommenden Wochen fertiggestellt. Der Abschluss unterliegt den bei solchen Transaktionen üblichen Vorbehalten.

Transfer von Assets und kompletten Teams
Die Partnerschaft wird untermauert durch den geplanten Transfer komplementärer und international etablierter Investmentteams, ausgewählter Kundenbetreuer und Vertriebsexperten sowie des damit verbundenen verwalteten Vermögens von AllianzGI US zu Voya IM. Die Investmentteams, die unter anderem die Income & Growth-, Fundamental Equities- und Private Placements-Strategien verwalten, managen Vermögen in Höhe von rund 120 Milliarden US-Dollar. Auf Pro-forma-Basis würde sich das verwaltete Vermögen von Voya IM auf etwa 370 Milliarden US-Dollar erhöhen. Die Übernahme der AllianzGI-Teams für Income & Growth, Fundamental Equities und Private Placement würde die bestehenden Kapazitäten und Anlageplattformen von Voya IM, die u.a. auf Fixed Income und Alternatives beruhen, ergänzen. Nach Abschluss der Übertragung werden die US-Vehikel und Kunden der übertragenen Investmentteams weiterhin von diesen Teams verwaltet und beraten.

Zweite Säule Vertriebspartnerschaft
Eine zweite wichtige Säule der geplanten Partnerschaft ist der Aufbau einer globalen, langfristigen und strategischen Vertriebspartnerschaft. Im Rahmen dieser Partnerschaft wird AllianzGI die Anlagestrategien von Voya IM außerhalb der USA vertreiben und damit seiner globalen Kundenbasis eine breitere Palette von Anlagestrategien anbieten können. Im Gegenzug zur Übertragung der Vermögenswerte erhält AllianzGI eine Beteiligung an Voya IM in Höhe von bis zu 24 Prozent an dem vergrößerten US-Manager.

Tobias C. Pross, CEO von AllianzGI, kommentierte die geplante Partnerschaft mit den Worten: „Wir freuen uns, ein neues Kapitel in der Entwicklung von AllianzGI mit einem Partner in den USA zu beginnen, der unsere eigenen Stärken und unsere Marktstellung ergänzt und langfristiges Wachstum für beide Unternehmen anstrebt. Die Beteiligung von AllianzGI an Voya IM unterstreicht unser Engagement für den globalen Erfolg des bald vergrößerten Unternehmens.“

Über die Hintergründe
Wie Bloomberg berichtet, steht der Deal in Zusammenhang mit dem Kollaps der Structured Alpha-Hedgefonds. In den USA hat sich die Fondstochter AllianzGI des Betrugs für schuldig bekannt, wie Staatsanwalt Damian Williams am Dienstag in Manhattan bekannt gab. Der Münchener Versicherungskonzern zahlt im Rahmen einer Einigung mit dem US-
Justizministerium insgesamt 5,8 Milliarden US-Dollar an Schadensersatz und Geldbußen und darf ein Jahrzehnt lang gewisse Fondsdienste nicht mehr in den USA anbieten. Die Allianz hatte insgesamt 5,6 Milliarden Euro zurückgestellt, um Investoren zu entschädigen und Ermittlungen aus der Welt zu schaffen. Die Rückstellungen deckten die bekanntgegebenen Belastungen ab.

Das Verbot der SEC hat allerdings zur Folge, dass die Allianz für den Großteil des US-Fondsgeschäfts der AllianzGI - etwa 120 Milliarden Dollar verwaltetes Vermögen - eine neue
Heimat finden musste. Das entsprechende Geschäft und einige Fondsmanagement-Teams werden an die Voya Financial abgegeben. Der frühere AllianzGI Manager Gregoire Tournant wird wegen der implodierten Hedgefonds in New York angeklagt, wie Williams weiter mitteilte. Er und andere Manager hätten Absicherungs- und andere Risikominderungsstrategien falsch dargestellt und Dokumente verändert, um das Risiko der Fonds zu verschleiern, so die Staatsanwaltschaft. “Infolge dieser Betrugsstrategie wurden die Gelder der Anleger einem höheren Risiko ausgesetzt als versprochen, und den Anlegern wurden Informationen über die wahren Risiken ihrer Anlagen vorenthalten”, heißt es in der Anklageschrift gegen Tournant.

Die Structured Alpha Hedgefonds hätten Investoren eigentlich Schutz vor einem Marktabsturz bieten sollen, erlitten dann jedoch in den turbulenten Anfangstagen der Pandemie hohe
Verluste. Die Allianz löste zwei der Fonds im März 2020 auf und wickelte die anderen inzwischen ebenfalls ab. (kb)

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