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Allianz-Vorstand Hunt sieht M&A-Welle im Asset Management kommen

Die Asset-Management-Branche steht vor einer Welle an Fusionen und Übernahmen, an der sich die Allianz beteiligen will. Das sagte Jacqueline Hunt, die den Geschäftsbereich im Vorstand verantwortet, in einem Bloomberg-Interview.

Allianz-Vorstand Jacqueline Hunt
Allianz-Vorstand Jacqueline Hunt© Allianz SE

Den Worten der Allianz-Vorstandsdirektorin Jacqueline Hunt zufolge könnten die Allianz-Töchter Pimco und AllianzGI bald zwei Billionen Euro für Fremdkunden verwalten.

Allianz will aktive Rolle im M&A-Geschäft der Asset Management-Branche spielen
„Wir haben 2020 eine Beschleunigung von Fusionen und Übernahmen erlebt, und es sieht so aus, als ob es in diesem Jahr eine weitere Beschleunigung geben wird“, erklärte Hunt im Bloomberg-Interview. Der Trend sei teilweise durch den Siegeszug von passiven Managern ausgelöst worden, die mit niedrigen Gebühren den Druck in der Branche verstärken. „Ich denke, wir werden generell mehr Fusionen und Übernahmen sehen. Und daran würden wir uns beteiligen.“

Die Angelrute ist ausgeworfen
Hunt zufolge schaut sich die Allianz nach potentiellen Zielen um, wobei der Raum Asien-Pazifik von besonderem Interesse sei. Zukäufe müssten das bestehende Asset-Management-Geschäft ergänzen, beispielsweise in Bezug auf die geografische Reichweite. Sie warnte, dass die Bewertungen generell überall hoch seien, da „es ziemlich viel Geld gibt, das auf der Jagd nach wenigen Gelegenheiten ist“.

Pimco stabilisiert
Allein in den vergangenen 18 Monaten hat etwa Amundi sich Sabadell Asset Management und den Investmentarm Lyxor der Societe Generale einverleibt. Die Bank of Montreal verkaufte ihre internationale Vermögensverwaltung. Allianz soll sich laut Bloomberg-Berichten unlängst die Vermögensverwaltung der NN Group angeschaut haben, nachdem der Münchner Konzern vor etwa zwei Jahren einen Zusammenschluss mit der DWS-Gruppe der Deutschen Bank geprüft hatte.

Nicht um jeden Preis
Hunt betonte, dass es nicht um Zukäufe um jeden Preise gehe. Pimco und AllianzGI seien als eigenständige Unternehmen ausreichend groß. Als Hunt im Juli 2016 ihren Posten antrat, litt Pimco noch unter hohen Abflüssen nach dem überraschenden Weggang von Mitbegründer Bill Gross. Der Anleiheriese hat es seitdem geschafft, wieder auf die Erfolgsspur zu kommen.

Vor fünf Jahren beim Amtsantritt von Hunt verwaltete die Allianz rund 1,3 Billionen Euro für Drittkunden. Zum Ende des ersten Quartals dieses Jahres lag der Wert bei 1,8 Billionen Euro. Starke Netto-Zuflüsse trugen in den drei Monaten bis Ende März zu einem neuen Rekordhoch bei.

Rekord-Hoch
Drittparteien-Assets der Allianz sind seit Hunts Antritt als Vorstand gewachsen.

„Wir mussten Pimco in den ersten Jahren stabilisieren. Aber gerade in den letzten drei Jahren ging es viel mehr darum, profitabel zu wachsen und sich auf Effizienz zu konzentrieren“, sagte Hunt. Rund 92 Prozent der Pimco-Assets für Fremdkunden hätten in den vergangenen fünf Jahren Benchmarks geschlagen.

Verschlankte Strukturen im Asset Management
Nichtsdestotrotz arbeitet die Allianz weiter an den Strukturen ihrer beiden Asset-Manager. Bei Pimco in München fielen zuletzt insgesamt 54 Stellen weg, darunter 19 Posten im Portfoliomanagement. Einige Aufgaben wurden in London konsolidiert. Auch bei AllianzGi sind Jobs in Deutschland gestrichen worden.

Wachstumsmarkt Südostasien
Hunt erwartet auf lange Sicht das größte Wachstum in Südostasien aufgrund der wachsenden Demografie, besserer Bildung und steigender Sparquoten. „Aber wir können die USA und die europäischen Märkte kurz- und mittelfristig nicht als ziemlich große Märkte ignorieren“, sagte sie. In Bezug auf Anlagestrategien sieht sie das größte Potential bei Alternativen- und ESG-Angeboten.

Arbeitskultur im Post Covid-Zeitalter
Im Zuge der Covid-19-Impfungen geht Hunt davon aus, dass die Bedeutung des Homeoffice bei den Vermögensverwaltern der Allianz abnehmen wird. „Ich würde es bevorzugen, etwas zu finden, das ein bisschen Büro-basierter ist und die Leute regelmäßiger reinkommen“, sagte sie. „Während es in sehr vielen Positionen möglich ist, von zu Hause aus zu arbeiten, stellt sich die Frage, wie viel man an Kultur und Fokus verliert.“ (kb)

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